Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion durch Infizierte, die eine sogenannte offene Tbc haben, das heißt, dass die Bakterien über die Atemwege beim Ausatmen in die Umwelt gelangen. Die Bakterien überleben in der Umwelt sehr lange. Da Rinder von einem verwandten Bakterium befallen werden können, das auch beim Menschen Tbc auslöst, konnte früher eine Tbc auch über verseuchte Rohmilch verursacht werden. Durch die Pasteurisierung, das heißt Erhitzung der Milch ist diese Übertragung heute sehr selten. Ungeborene können sich über infiziertes Fruchtwasser anstecken.
Nach 3-6 Wochen bilden sich in der Lunge und in den benachbarten Lymphknoten, seltener in der Haut oder im Darm, kleine Entzündungsknoten, die meist unbemerkt bleiben. Die Bakterien werden von den Abwehrzellen des Immunsystems eingeschlossen und verkapselt. Diese geschlossene Form der Tbc ist nicht ansteckend, die Infizierten haben keine Beschwerden. Diese Erstinfektion kann aber auch nicht ausheilen. Später entwickelt sich daraus eine offene Lungen-Tbc. Die Entzündungsherde, auch Tuberkel genannt, werden oft zufällig durch eine Röntgenaufnahme entdeckt. Die Erreger können nach Jahren wieder aktiv werden, zum Beispiel im Alter oder wenn eine Abwehrschwäche vorliegt. Die Bakterien werden über das Blut in den gesamten Körper gestreut, es kommt zu einer Organtuberkulose.
Die Symptome einer Lungen-Tbc sind zu Beginn sehr unspezifisch: Schwäche, Müdigkeit, leichtes Fieber, nächtliches Schwitzen, Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme und manchmal ein typisches leichtes Husten. Im weiteren Verlauf hustet der Patient Schleim und Blut.
Bei der Organ-Tbc können wiederum Lunge, Lymphknoten, Darm, Knochen, Wirbelsäule, Nieren, Harnwege, Geschlechtsorgane und Haut betroffen sein. Bei einem schweren Krankheitsverlauf kann es zur Lungenentzündung und Hirnhautentzündung kommen.
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung kann der Arzt durch das Abhorchen der Lungen einen ersten Hinweis auf eine Tbc haben. Ein positiver Tuberkulin-Hauttest erhärtet die Diagnose. Dabei werden aus dem Bakterium gewonnene Antigene intrakutan gespritzt. Durch die Antikörperreaktion rötet sich die Haut an dieser Stelle nach 1-3 Tagen und es bilden sich Quaddeln, das heißt die Haut ist leicht erhaben, da sich Flüssigkeit in der Lederhaut ansammelt. Jedoch kann der Test auch nach einer Impfung in der Kindheit positiv ausfallen. Außerdem werden Proben von Auswurf und Urin im Labor auf Tuberkulose-Bakterien untersucht. Vorhandene Erreger werden auf die Resistenz gegen Antibiotika getestet. Weiterhin können eine Röntgenuntersuchung oder eine Computertomographie vorgenommen werden.
Behandelt wird die Tuberkulose mit speziellen Antibiotika nach einem standardisierten Schema. Die Therapie dauert meist 9 Monate, in manchen Fällen bis zu 2 Jahre. Wegen der Ansteckungsgefahr wird der Patient stationär im Krankenhaus aufgenommen und isoliert oder er darf für einige Wochen seine Wohnung nicht verlassen.
Zur Vorbeugung wurde in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg eine Impfung eingeführt, die aber nur eingeschränkt wirksam ist und zu Komplikationen führen kann. Zurzeit wird daher keine Impfung empfohlen. Nach dem Kontakt mit einem Infizierten kann auch ein Medikament über mehrere Monate eingenommen werden, das die Bakterien an der Vermehrung hemmt.
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