Beim Einatmen wird die Luft durch Mund und Nase eingesogen und strömt durch den Rachenraum zum Kehlkopf, vorbei an den Stimmbändern, durch die Luftröhre in die Bronchien. Dies bezeichnet man auch als die Atemwege. Am Ende der Bronchien befinden sich die Lungenbläschen, in denen Sauerstoff in die Kapillargefäße des Blutkreislaufs übertritt und Kohlendioxid abgegeben wird. Über die roten Blutkörperchen wird der Sauerstoff im Körper verteilt.
Bei der normalen, oberflächlichen Brustatmung dehnt sich der Brustkorb durch das Zusammenziehen der Brustmuskulatur und es entsteht ein Unterdruck in der Lunge. Bei der tiefen Atmung, auch Bauchatmung genannt, zieht sich das Zwerchfell zusammen, der Bauch dehnt sich nach vorne, das Volumen im Brustkorb vergrößert sich nach unten hin. Durch die Pleura ist die Lunge mit den Rippen, dem Brustbein und dem Zwerchfell verbunden, sodass sie nicht zusammenfallen kann.
Die Atmung wird gesteuert durch das Atemzentrum im verlängerten Rückenmark. Dort wird der Kohlendioxidgehalt des Bluts gemessen. Übersteigt er einen bestimmten Grenzwert, setzt ein Atemreiz ein, durch den die Einatmung ausgelöst wird. Nach einer kurzen Atempause entspannen sich Brustmuskulatur und Zwerchfell wieder, die Lunge zieht sich durch die eigene Elastizität zusammen und die Luft wird ausgestoßen. Die normale Atemfrequenz in Ruhe beträgt bei Erwachsenen etwa 12 Atemzüge, bei Jugendlichen 20, bei Kleinkindern 30 und bei Säuglingen 40 Atemzüge pro Minute. Ein erwachsener Mann nimmt in Ruhe etwa 500 ml Luft pro Atemzug auf. Bei einer Frequenz von 12 Atemzügen pro Minute ergibt das ein Atemminutenvolumen von 6 l. Als Vitalkapazität bezeichnet man die maximale Menge Luft, die ein Mensch ein- beziehungsweise wieder ausatmen kann. Im Alter von 20 Jahren liegt diese bei etwa 4-6 l.
Neben der Lungenatmung gibt es auch die innere Atmung: Jede menschliche Zelle braucht Sauerstoff zum Leben. In der Zelle wird der Sauerstoff während des Stoffwechsels verbraucht, wodurch Kohlendioxid entsteht.
Die Atmung kann gestört sein durch Erkrankungen der Atemwege, der Lunge, des Nervensystems oder durch eine psychische Erkrankung. Rauchen ist die Hauptursache für viele Erkrankungen der Atemwege und der Lunge. Beim Schock kann es zu einem Atemstillstand kommen. Eine Hyperventilation liegt dann vor, wenn durch schnelles und tiefes Atmen zuviel Kohlendioxid abgeatmet wird. Dies kann zu Panik und Bewusstlosigkeit führen. Im Notfall sollte der Patient in eine Tüte ein- und ausatmen, um so die kohlendioxidhaltige Atemluft wieder einzuatmen.
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