Die Audiometrie ist ein Verfahren in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde zur Messung der Gehörfunktion. Mit ihrer Hilfe kann man Art und Grad eines vorübergehenden Hörverlusts oder einer Schwerhörigkeit feststellen. Audiometrie wird auch elektroakustische Hörprüfung genannt.Die Messungen finden in einem schalldichten Raum statt. Folgende Methoden werden dabei angewandt:
- Tonaudiometrie: Ein Tongenerator erzeugt Töne verschiedener Frequenzen von 60 bis 10 000 Hertz. Dabei wird die Lautstärke langsam soweit erhöht, bis der Patient über einen Kopfhörer den Ton gerade hört. Dieser zuerst wahrgenommene Ton gibt die sogenannte Hörschwelle an und wird in Dezibel, abgekürzt dB, angegeben. Damit wird das Hörvermögen bei der Schallübertragung über die Luft, der sogenannten Luftleitung, gemessen. Für die Messung des Hörvermögens über die Knochenleitung wird ein Vibrationsleitungshörer direkt hinter dem Ohr auf den Schädelknochen gesetzt. Über den Knochen wird der Ton direkt an die Schnecke im Innenohr geleitet. Jedes Ohr wird einzeln getestet. Die ermittelte Hörschwellenkurve wird mit der Nulllinie verglichen. Die Ergebnisse der Tests werden in einem Audiogramm festgehalten;
- Sprachaudiometrie: Der Patient hört ein Tonband mit ein- und mehrsilbigen Wörtern. Dabei wird die Lautstärke langsam gesteigert. Der Patient muss die gehörten Wörter wiederholen. So wird das Wortverständnis getestet. Außerdem kann man feststellen, ob eine Schallleitungsschwerhörigkeit oder eine Schallempfindungsstörung vorliegt;
- Spielaudiometrie für Kinder zwischen zwei und vier Jahren: Bei jedem gehörten Ton soll das Kind eine bestimmte vorher festgelegte Tätigkeit ausführen, beispielsweise soll es einen Bauklotz zu anderen Bauklötzen legen. Auf diese Art werden Hörstörungen festgestellt und zudem Erkenntnisse über Entwicklungsstand, Grad der Intelligenz und Sprachverständnis gewonnen;
- Recruitment-Messung: Bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit wird gemessen, ob der Patient Töne auf einem Ohr lauter oder leiser hört als auf dem anderen. Dies ist der Fall, wenn Sinneszellen im Innenohr geschädigt sind;
- elektrische Reaktionsaudiometrie: objektive Messung des Hörvermögens, die nicht auf Angaben des Patienten beruht, sondern die Aktivierung von Gehirnzellen durch akustische Reize über Elektroden an der Kopfhaut misst. Der Test ermöglicht eine Hörprüfung auch bei Säuglingen oder Menschen, die bei einem anderen Hörtest kein Zeichen geben können.