Das Gehirn ist der im Kopf gelegene Teil des Zentralnervensystems. Es wiegt durchschnittlich 1350 g und besteht aus etwa 100 Milliarden Nervenzellen, die mittels elektrischer und chemischer Impulse miteinander interagieren können. Das Gehirn ist durch die Schädelknochen geschützt und von Hirnhäuten, den sogenannten Meningen, umgeben. Die einzelnen Gehirnteile sind in Flüssigkeit, dem sogenannten Liquor, gelagert und dadurch zusätzlich vor Stößen geschützt.Das Gehirn ist die Steuerzentrale des gesamten Organismus. Es nimmt Sinneswahrnehmungen und Reize auf, verarbeitet sie und löst Reaktionen aus, die den Organismus am Leben erhalten. Über elektrochemische Prozesse werden Informationen über die Nerven an das Gehirn und vom Gehirn über die Nerven an Organe, Gewebe oder Muskeln weitergeleitet. Viele dieser Prozesse geschehen unbewusst wie zum Beispiel Reaktionen des Körpers zur Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen, die über das vegetative Nervensystem gesteuert werden. Bewusstsein, Denken, Fühlen und Erinnern sind die Folge komplexer Prozesse im Großhirn.
Man unterteilt das Gehirn in vier Bereiche:
- Das Großhirn ist in zwei Hälften, die sogenannten Hemisphären, geteilt, die durch einen starken Nervenstrang, den Balken, miteinander verbunden sind. Die Oberfläche des Großhirns ist die Großhirnrinde, auch graue Substanz genannt. Die Nervenfasern innerhalb des Großhirns bilden die weiße Substanz. Die Großhirnrinde lässt sich anhand der Information, die sie verarbeitet, in verschiedene Rindenfelder einteilen. Zum Beispiel lässt sich die Verarbeitung von Informationen durch Sehen, Riechen, Tasten und einfache Bewegungen in verschiedenen Rindenfeldern lokalisieren. Im vorderen Teil des Großhirns ist der Sitz des Denkens und des Gedächtnisses.
- Das Kleinhirn ist ebenfalls in zwei Hälften geteilt und steuert das Gleichgewicht und die Koordination von automatisierten Bewegungsabläufen. Vermutlich ist das Kleinhirn auch an unbewussten Lernprozessen und am Spracherwerb beteiligt.
- Das Zwischenhirn verbindet Großhirn und Hirnstamm. Es besteht aus dem oberen Teil, dem sogenannten Thalamus, dem darunter liegenden Hypothalamus und der Hypophyse, das ist die Hirnanhangdrüse. Im Zwischenhirn werden der Schlaf-Wach-Rhythmus, das Schmerzempfinden und die Körpertemperatur gesteuert. Die Hypophyse produziert zudem Hormone.
- Der Hirnstamm ist der zuunterst gelegene Teil des Gehirns und besteht aus Nervenfasern, grauer und weißer Substanz und stellt die Verbindung zwischen Gehirn und Rückenmark dar. Zum Hirnstamm gehören die Brücke und das verlängerte Rückenmark. Im Hirnstamm werden die lebenswichtigen Funktionen wie Herzschlag, Atmung und Stoffwechsel koordiniert. Auch Reflexe wie der Lidschlag, das Schlucken und Husten werden hier gesteuert.
Das Gehirn ist das aktivste Organ des Menschen und verbraucht etwa ein Fünftel der gesamten vom Blut transportierten Sauerstoffmenge. Wird die Sauerstoffzufuhr für länger als zehn Sekunden unterbrochen, wird der Mensch bewusstlos, nach wenigen Minuten der Unterversorgung entstehen bleibende Hirnschäden oder es tritt der Hirntod ein. Die Hirnaktivität misst man mithilfe der Elektroenzephalographie.
Zu den Erkrankungen des Gehirns zählen
- die Gehirnerschütterung als Folge eines Unfalls,
- der Schlaganfall, verursacht durch die Verstopfung einer Arterie oder eine Gehirnblutung,
- die Hirnhautentzündung und die Hirnentzündung, die durch Bakterien oder Viren, zum Beispiel durch Masern-Viren, ausgelöst werden,
- Abbauprozesse im Alter, die unter der Bezeichnung Demenz zusammengefasst werden,
- Hirntumoren, die gutartig oder bösartig sein können und die verschiedenen Strukturen des Gehirns befallen können. Zu den Symptomen eines Hirntumors zählen Kopfschmerzen, psychische Veränderungen oder epileptische Anfälle. Die Heilungschancen hängen davon ab, wo der Tumor sitzt, wie schnell er wächst und welche Hirnregionen schon geschädigt sind.