Die Ursachen für Schmerzen können seelischer oder körperlicher Natur sein. Körperliche Schmerzen treten auf, wenn Organe, Gewebe geschädigt oder Körperfunktionen gestört sind. Meist kann der Mensch die Ursache eines Schmerzes am Körper oder einem Organ lokalisieren. Manchmal aber wird der Schmerz in einer anderen Körperregion wahrgenommen, da die Impulse beider Nervenbahnen in demselben Abschnitt im Rückenmark verarbeitet werden. Zum Beispiel kann bei der Angina pectoris der Betroffene Schmerzen in Brustkorb, Schulter, Arm und Hand sowie im Kieferbereich empfinden, obwohl das Herz das betroffene Organ ist und nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Vom Rückenmark gehen Schutzreflexe auf Schmerzreize aus. Auch das Fluchtverhalten ist ein Schutzreflex auf eine als bedrohlich erlebte Situation. Bei psychosomatischen Krankheiten können die Patienten organische Beschwerden haben, deren Ursache jedoch psychische Störungen und Konflikte sind.
Wie der Schmerz empfunden wird, liegt zum einen an der Art der Nervenfasern, die gereizt werden. Nervenschmerzen etwa sind stechend, Organschmerzen dumpf. Zum anderen hängt es von Prozessen ab, die die Schmerzempfindung hemmen. So kommt es bei großer körperlicher Anstrengung zur Ausschüttung von Endorphinen, sogenannten Glückshormonen, die die Weiterleitung der Schmerzimpulse blockieren. Dieselbe Wirkung haben Stresshormone und Drogen wie Morphium. Andererseits spielt die Erwartungshaltung eine wichtige Rolle. Bereits erlebte Schmerzen rufen eine Angst vor Schmerzen hervor, die wiederum die aktuelle Schmerzempfindung verstärken. Man vermutet, dass es eine Art Schmerzgedächtnis gibt, das die Einstellung gegenüber Schmerzen und die Schmerztoleranz steuert.
Schmerzen können akut auftreten und sind oft ein Symptom für eine drohende Schädigung eines Organs oder eine lebensbedrohliche Situation. Daher sollte man bei plötzlich auftretenden starken Schmerzen immer einen Arzt aufsuchen, der die Ursache klären und eine Behandlung einleiten kann.
Wird ein Schmerz chronisch, verliert er seine warnende Funktion, es entsteht ein eigenständiges Krankheitsbild. Die Reaktion auf Schmerzen wie zum Beispiel die Schonhaltung bei Rückenschmerzen verursacht Verspannungen, die wiederum Schmerzen verursachen. Ziel der Schmerztherapie ist es, diesen Teufelskreis möglichst frühzeitig zu durchbrechen und dem Betroffenen unnötiges Leid zu ersparen.
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