In der Regel werden psychische Erkrankungen in Neurosen und Psychosen unterschieden. Neurosen sind psychische Störungen, die ihre Ursache in einem unverarbeiteten Konflikt in der Kindheit haben. Die klassische Neurosenlehre ist geprägt von der Triebtheorie Siegmund Freuds: Kindliche Triebwünsche, die nicht ausgelebt werden können, werden verdrängt ins Unbewusste. Im Erwachsenenalter kommt es zu Symptomen wie übertriebene Angstzustände, sogenannte Phobien, oder Beziehungsstörungen. Der Therapieansatz der Psychoanalyse versucht, den unverarbeiteten Konflikt aufzudecken. Die Verhaltenstherapie dagegen sieht neurotische Symptome als gelernte Verhaltensmuster an. Die Therapie besteht im Umlernen und Einüben neuer Verhaltensmuster.
Zur Auslösung einer Psychose tragen genetische, biologische und psychische Belastungsfaktoren sowie soziale Ursachen bei, man spricht daher von einer multifaktoriellen Entstehung der Krankheit. Psychosen können auch organische Ursachen haben. Auslöser einer akuten organischen Psychose können eine Hirnhautentzündung, Verletzungen des Gehirns, Drogen- und Alkoholmissbrauch sein. Psychosen können auch als Folge chronischer Erkrankungen entstehen wie zum Beispiel altersbedingte Abbauprozesse im Gehirn, Durchblutungsstörungen, Hirnentzündung und schwere Stoffwechselkrankheiten.Die Betroffenen leiden an einer Realitätsänderung, sie erleben ihre Persönlichkeit als zeitweilig verändert. Zu den typischen Symptomen der Psychose zählen Wahnvorstellungen und Halluzinationen, manisches Verhalten und Wahrnehmungsstörungen im Denken und Fühlen. Nach den Symptomen unterscheidet man schizophrene und affektive Psychosen, zu denen zum Beispiel die Depression gehört. Es gibt jedoch auch Mischformen.
Die Diagnose einer psychischen Erkrankung wird von einem klinischen Psychologen oder Psychiater gestellt. Um organische Ursachen auszuschließen, wird oft ein Neurologe hinzugezogen. Bei Psychosen werden bestimmte Medikamente, sogenannte Psychopharmaka, in Kombination mit soziotherapeutischen und psychotherapeutischen Behandlungsmethoden eingesetzt.
Wenn jemand einen Nervenzusammenbruch erleidet, dann meint man damit nicht, dass er psychisch krank ist, sondern dass er nach einem erschütternden Ereignis oder lang anhaltendem Stress nicht mehr in der Lage ist, den Alltag zu bewältigen. Er befindet sich in einem Ausnahmezustand.
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