Unter Empfängnisverhütung, auch Kontrazeption oder nur Verhütung genannt, versteht man Maßnahmen, die es ermöglichen, Geschlechtsverkehr zu haben, ohne dass die Frau schwanger wird.Verhütungsmittel verhindern entweder, dass die Samenzelle die Eizelle befruchten kann, oder dass die befruchtete Eizelle sich in die Gebärmutterschleimhaut einnisten kann.
Zur Darstellung der Sicherheit der verschiedenen Verhütungsmethoden gibt es den sogenannten Pearl-Index. Dieser statistische Wert gibt an, wie viele von 100 Frauen schwanger werden, die ein Jahr lang dieselbe Verhütungsmethode angewandt haben.
Zur natürlichen Methode gehört die Messung der Körpertemperatur. Die Frau misst vor dem Aufstehen, möglichst zur gleichen Zeit, die Temperatur. Diese erhöht sich durch den Einfluss der Gestagene etwa einen Tag nach dem Eisprung um 0,5 Grad Celsius. Die sicheren Tage sind vom 3. Tag nach dem Temperaturanstieg bis zur Menstruation.
Beim unterbrochenen Beischlaf, lateinisch coitus interruptus genannt, zieht der Mann vor dem Samenerguss den Penis aus der Scheide.
Zu den mechanischen Verhütungsmitteln zählen:
- Kondom: Gummi- oder Latexhülle, die vor dem Geschlechtsverkehr über den Penis gestülpt wird. Kondome werden neben vielen anderen umgangssprachlichen Bezeichnungen auch Pariser oder Präser, eine Kurzform für Präservative, genannt. Kondome schützen nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor Geschlechtskrankheiten;
- Diaphragma: auch Scheidendiaphragma oder Scheidenpessar genannt; runde Gummimembran mit einem elastischen Federring um den Rand, die zusammen mit einem samenabtötenden Gel vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt wird. Sechs Stunden nach dem Geschlechtsverkehr kann das Diaphragma wieder entfernt werden. Damit das Diaphragma gut sitzt, sollte der Gynäkologe die richtige Größe bestimmen;
- Portiokappe: Gummikappe, die nach der Menstruation vom Arzt auf den Gebärmutterhals aufgesetzt wird und sich dort festsaugt. Die Kappe muss vom Arzt für jede Frau individuell angepasst werden und wird erst kurz vor der nächsten Menstruation wieder entfernt;
- Spirale, auch Intrauterinpessar genannt: ein meist T-förmiges Metall- oder Kunststoffstück, das in die Gebärmutter eingesetzt wird und dort das Einnisten der Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut verhindert. Die Spirale kann bis zu fünf Jahre getragen werden. Komplikationen können verstärkte Regelblutungen oder Entzündungen sein. Die Spirale eignet sich daher nicht für Frauen, die noch nicht schwanger waren. Es gibt auch Spiralen, die ein Depot mit Gestagen enthalten. Diese zählen dann auch zu den hormonellen Verhütungsmitteln;
- Sterilisation: Für Paare, die schon Kinder haben und keine weiteren Kinder zeugen wollen. Sie ist in der Regel nicht rückgängig zu machen, das heißt der Mann oder die Frau ist nach diesem operativen Eingriff unfruchtbar.
Weitere Verhütungsmethoden, bei denen Hormone eingesetzt werden, sind:
- Pille, auch Antibabypille genannt: Es gibt verschiedene Ausführungen mit verschiedenen Hormonkombinationen. Die Pille verhindert den Eisprung. Der Arzt hilft, die richtige Pille zu wählen. Sie muss regelmäßig jeden Tag entweder 21 oder 28 Tage lang eingenommen werden. Die Mini-Pille enthält nur Gestagene und eignet sich zum Beispiel für stillende Mütter;
- Drei-Monats-Spritze: Ein Gestagen-Präparat, das intramuskulär gespritzt und über drei Monate im Körper langsam abgebaut wird;
- Hormon-Implantat: Kunststoffstäbchen, das Gestagene enthält und unter der Haut eingesetzt wird. Die verhütende Wirkung hält bis zu drei Jahre an;
- „Pille danach": Sie muss spätestens 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Sie enthält hoch dosiertes Östrogen oder eine Östrogen-Gestagen-Kombination und verhindert oder verschiebt den Eisprung. Die Erfolgsquote liegt bei einer Einnahme zwölf Stunden danach bei 80%. Häufige Nebenwirkungen sind starke Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im Unterbauch sowie Kopfschmerzen.
- Vaginalring: ein flexibler Ring, der mit Hormonen versehen ist, wird in die Scheide eingeführt und verhindert den Eisprung. Vorteil: man kann den Ring selbst einsetzen. Der Ring muss einmal im Monat erneuert werden.
Zu den chemischen Verhütungsmethoden zählen samenabtötende Tabletten, Cremes, Gels oder Zäpfchen, die vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden.
In der folgenden Tabelle ist der Pearl-Index für die meisten der oben genannten Verhütungsmethoden aufgelistet. Je niedriger der Wert, desto sicherer ist die Verhütungsmethode:
Temperatur-Methode | 1-4 |
unterbrochener Beischlaf | ~ 25 |
Kondom | 2-4 |
Diaphragma | 4-6 |
Portio-Kappe | 7 |
Spirale | 0,3-3 |
Sterilisation | 0,2 |
Pille | 0,2-0,7 |
Mini-Pille | 0,3-3 |
Drei-Monats-Spritze | 0,2-0,5 |
Hormon-Implantat | 0,1 |
Vaginalring | 0,4-1,5 |
chemische Verhütungsmethoden | ~ 18 |
Das Wissen um die verschiedenen Methoden der Empfängnisverhütung sollte Bestandteil der Sexualerziehung sein, damit Jugendliche Verantwortung für ihr Sexualleben übernehmen und eine für sie passende Verhütungsmethode wählen können.