Die Flüssigkeit, die im Lymphsystem transportiert wird, heißt Lymphe. Sie entsteht dadurch, dass ca. 10% der Flüssigkeit, die aus den Blutgefäßen in die Zellzwischenräume gelangt, nicht wieder über die Venen abtransportiert wird. Diese Flüssigkeit wird von den feinen Lymphkapillaren aufgenommen. Die Lymphkapillare vereinigen sich zu immer größer werdenden Lymphbahnen, die wiederum in Hunderte von Lymphknoten münden, von wo aus die Lymphe in großen Sammelbahnen weitergeleitet wird.
Täglich entstehen rund 2 l Lymphe im Lymphsystem. Sie ist ähnlich wie das Blutplasma zusammengesetzt, beseitigt in den Körper eingedrungene Krankheitserreger, Fremdkörper, Stoffwechselprodukte und Zellreste. In der Nähe des Herzens werden diese Substanzen wieder in die Blutbahn zurückgeleitet, damit sie von der Leber herausgefiltert und ausgeschieden werden können. Die Darmlymphe transportiert Nahrungsfette, die nicht von den Blutkapillaren direkt aufgenommen werden können, aus dem Darm in die Blutbahn.
Die Lymphozyten, eine besondere Art der weißen Blutkörperchen, deren Vorläufer im Knochenmark gebildet werden, reifen in den Lymphknoten und der Milz und entwickeln sich zu spezifischen Immunzellen, die nach dem ersten Kontakt mit krankmachenden Keimen diese beim zweiten Mal wiedererkennen und vernichten. Dies ist der Grund für die Immunisierung des Organismus gegen Krankheitserreger.
Die häufigste Erkrankung des Lymphsystems ist die sogenannte Mandelentzündung, auch Angina tonsillaris genannt. Dies ist eine Entzündung der Gaumenmandeln, die durch Bakterien oder Viren ausgelöst werden kann. Die Gaumenmandeln schwellen stark an und sind von außen tastbar. Hinzu kommen Halsschmerzen und Fieber.
Die Entzündung der Lymphgefäße, zum Beispiel durch eine Verletzung der Haut, macht sich durch schmerzhafte rote Streifen bemerkbar. Sie wird durch Bakterien wie zum Beispiel Staphylokokken ausgelöst. Gelangen die Bakterien in großer Zahl in die großen Blutgefäße, kann es zu einer sogenannten Blutvergiftung kommen.
Bei Krebserkrankungen kommt es häufig zur Bildung von Metastasen in den benachbarten Lymphknoten.
1. 1142 |
|
|||||