In der Psychologie und Psychiatrie versteht man unter Zwangsstörungen das Leiden an beharrlichen Ritualen, die oft viele Stunden andauern und deren Sinnlosigkeit von den Betroffenen erkannt wird. Dabei unterscheidet man zwischen Zwangsverhalten (s. Verhalten) (z.B. Waschzwang oder Kontrollzwang) und Zwangsgedanken (z.B. Zählzwang oder Grübelzwang). Trotz bewußter Bekämpfung treten die Zwänge immer wieder auf und können nicht verdrängt werden (s. Bewußtsein, Verdrängung).
Zwänge treten als Symptom bei Neurosen und Psychosen auf, lassen sich häufig aber auch bei hirnorganischen Erkrankungen beobachten (s. hirnorganische Schädigungen). Für die Entstehung von Zwängen werden Umwelteinflüsse (z.B. extreme Sauberkeitserziehung), willkürliche Bestrafungen, religiöse Erziehung (Sühne für Verbotenes leisten) oder Konflikte in der analen Phase angenommen.
Bei der Behandlung von Zwangsstörungen gibt es keine spezifische medikamentöse Therapie. Analytische (s. Psychoanalyse) und unterstützende Psychotherapie kann manchmal erfolgreich sein.