Beispiel: Ein kleines Kind, das von seiner Mutter körperlich bestraft wird, gerät in einen K.: Es haßt die Mutter, weil diese ihr Schmerzen zufügt. Gleichzeitig ist das Kind von der Mutter aber abhängig (s. Abhängigkeit) und muß sich unbedingt deren Liebe erhalten. Der Haß gegen die Mutter darf nicht zum Ausdruck gebracht werden, weil das Kind sonst möglicherweise die Zuneigung der Mutter verliert. Dieser K. wird von dem Kind häufig durch Verdrängung gelöst. Der Haß ist dadurch nicht mehr im Bewußtsein, wird aber dennoch nicht unwirksam und kann zu unerklärlichem Handeln (z.B. Bestehlen der Mutter als Ersatzbefriedigung) oder Neurosen führen.
Die Psychoanalyse versucht u.a. verdrängte K.e aufzudecken und sie im Rahmen einer Psychotherapie nachträglich zu bewältigen. Dabei geht es hauptsächlich darum, die schädlichen Folgen einer Konfliktbewältigung durch Verdrängung rückgängig zu machen und reifere Formen des Umgangs mit K.en zu entwickeln. Dadurch hat die betreffende Person die Möglichkeit, künftige Wiederholungen dieses K.s und deren Folgeerscheinungen zu vermeiden.
K. LEWIN unterscheidet zwischen verschiedenen Formen von K.en:
1. Annäherungs-Annäherungs-Konflikt. Eine Person hat zwischen zwei gleichermaßen begehrten Zielen zu wählen. Beispiel: ãSoll ich im Urlaub auf die Seychellen oder Malediven fliegen?"
2. Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt. Eine Person hat die Wahl zwischen zwei unerwünschten Situationen. Beispiel: ãSoll ich unvorbereitet in die Prüfung gehen oder gleich die Schule schwänzen, um keine schlechte Note zu riskieren?"
3. Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt. Eine Person möchte ein Motiv befriedigen, muß dafür aber etwas Unerwünschtes in Kauf nehmen. Beispiel: ãSoll ich mir das teure Auto kaufen und dafür in den nächsten fünf Jahren auf Urlaubsreisen verzichten?"