Das Virus vermehrt sich im Darm und kann über das Blut in die Nervenzellen des Gehirns und Rückenmarks gelangen. Durch die Entzündungsreaktion werden die Nervenzellen zerstört, es kommt zu einer Hirnhautentzündung oder zur Lähmung vor allem der Beine. Diese schweren Verlaufsformen sind jedoch äußerst selten.
In den meisten Fällen verläuft die Krankheit unbemerkt. Beim abgeschwächten Krankheitsverlauf kommt es nach einer Inkubationszeit von 7-14 Tagen zu Fieber, grippeähnlichen Beschwerden, Durchfall und Erbrechen. Nach drei Tagen klingen die Symptome ab.
Die Diagnose wird anhand der Symptome und durch Untersuchungen des Stuhls, des Rachensekrets und des Liquors gestellt.
Kinderlähmung ist nicht heilbar. Nach einer Infektion wird der Körper gegen das Virus immun, da das Immunsystem Antikörper bildet. Wegen der seltenen, aber schweren Verlaufsform wurde zur Vorbeugung 1962 in der damaligen BRD eine Schutzimpfung eingeführt. Die sogenannte Schluckimpfung mit dem abgeschwächten, aber noch lebenden Virus birgt jedoch ein Infektionsrisiko für Nichtgeimpfte. Daher wurde die Schluckimpfung abgelöst durch die Injektion des abgetöteten Erregers.
Deutschland gilt heute dank der Impfung als poliofrei. Die Weltgesundheitsorganisation versucht die Kinderlähmung durch Impfaktionen weltweit auszurotten. Die Krankheit ist nur noch in Afrika und Indien verbreitet. Vor einer Reise in diese Länder ist eine Auffrischimpfung erforderlich.
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