Praxisforschung untersucht zum Beispiel im Auftrag eines Jugendamts das Verhalten rechtsradikaler Jugendlicher in einem Stadtteil oder im Auftrag des Sportamts die Einstellungen bei gewaltbereiten Fußball-Fans (Fan-Club). Praxisforschung kann aber auch die Prozesse der Integration von behinderten und nicht behinderten Kindern im Kindergarten untersuchen und durch ihre Hinweise an die Praxis noch im Verlauf verändern. Zum Aufgabengebiet der Praxisforschung gehört es des Weiteren, die Wirkungen (Wirksamkeit) des professionellen Handelns (Professionalisierung) in einem bestimmten Bereich der Sozialen Arbeit einzuschätzen (Evaluation).
Der Begriff Praxisforschung geht auf den älteren, in der soziologischen Forschung (Soziologie) verwendeten Begriff der Handlungsforschung zurück. Handlungsforschung und Praxisforschung gehen davon aus, dass wissenschaftliche Erkenntnisse nur im Zusammenhang mit den Beteiligten und den Angehörigen der Berufspraxis gewonnen werden können. Der Praxisforscher lässt sich selbst durch teilnehmende Beobachtung in der Feldforschung auf die sozialen Verhältnisse ein und reflektiert (Reflexion) die von ihm dabei eingenommene Rolle (soziale Rolle).
Im Vordergrund der heutigen Praxisforschung steht die Entwicklung von Angeboten Sozialer Dienstleistungen, die Modernisierung der Organisationsformen in der Sozialen Arbeit (Organisationsentwicklung) bei den Trägern der Sozialen Arbeit und die Analyse der Lebenslage von bestimmten Zielgruppen Sozialer Arbeit. Zur Praxisforschung in der Sozialen Arbeit gehört auch die Begleitforschung bei Modellprojekten (Modellförderung, Projekt).
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