Zur analytisch-nomologischen Richtung der Wissenschaftstheorie gehören Theorien, die unter anderem als Empirismus, Positivismus, Rationalismus oder auch Falsifikationismus bezeichnet werden (empirische Sozialforschung). Die Vertreter dieser Richtung gehen davon aus, dass es unmöglich ist, eine endgültige Gewissheit über reale Zustände zu erhalten; für sie ist Sicherheit über Wahrheit und Richtigkeit prinzipiell nicht erreichbar. Deshalb verstehen sie die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Forschung als Annäherung an die unbekannte soziale Wirklichkeit. Diese Theorien sind nicht wahr oder richtig, sondern im Hinblick auf den Untersuchungsgegenstand mehr oder weniger angemessen. Wenn sie sich bei der Erklärung sozialer Sachverhalte, bei Prognosen oder bei Handlungsempfehlungen nicht als nützlich erweisen, müssen sie verworfen und durch neue Theorien ersetzt werden.
Zum hermeneutisch-dialektischen Ansatz in der Wissenschaftstheorie gehören unter anderem die Frankfurter Schule, der kritisch-emanzipatorische Ansatz (Emanzipation), der dialektisch-materialistische Ansatz, der Historismus und der hermeneutische Ansatz. Die Vertreter dieser Richtungen halten richtige und wahre Erkenntnisse prinzipiell ebenso für möglich wie objektive Begründungen bei normativen (Normalität) und bei beschreibenden Aussagen. Nach diesem Verständnis leisten Theorien eine begriffliche Erfassung von Problemzuständen und ermöglichen dadurch das Verstehen dieser Sachverhalte.
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