Viele für den Gartenbau wichtige Pflanzenarten unterliegen auf Grund ihrer Anpassung an die Jahreszeiten bestimmten Ruhephasen. Sie treiben erst aus, wenn nach einer Kälteperiode im Winter die Temperaturen im Frühjahr wieder ansteigen. Bei der Kalttreiberei nutzt man die Abhängigkeit der Entwicklung der Pflanzen von der Umgebungstemperatur aus.
Bei einigen Pflanzen mit vorgebildeten Blütenanlagen kann man mit Hilfe der Kalttreiberei auch die Blüteninduktion vorzeitig auslösen. Die Pflanzen werden getopft und frostfrei im Gewächshaus bei Temperaturen von 0-10°C kultiviert. Dadurch treiben sie früher aus und bilden früher Blüten. Die passende Temperatur hängt von der Pflanzenart ab.
Das Verfahren der Kalttreiberei ist zum Beispiel bei den Stauden Maiglöckchen, Duftveilchen und Tränendes Herz üblich. Beim Duftveilchen werden die Pflanzen im September oder Oktober getopft und bis November im Freiland ausgestellt. Im November und Dezember werden sie zum Kalttreiben ins Gewächshaus geholt und bei einer Temperatur von 4-7°C aufgestellt. Wenn die ersten Knospen erscheinen, wird die Temperatur auf 8-10°C erhöht. Bei Temperaturen über 10°C bilden die Pflanzen vor allem Blätter, aber kaum Blüten aus. Deshalb muss das Gewächshaus immer gut gelüftet werden, damit die Temperatur nicht auf mehr als 10°C steigt.
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