Vorwort

Erklärung in Gebärdensprache
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Einleitung

Seit 1994 sind in der Reihe Fachgebärdenlexika, die vom Signum-Verlag herausgegeben wird, Fachgebärdenlexika zu den Bereichen Computer, Psychologie, Tischler/Schreiner, Hauswirtschaft, Sozialarbeit/Sozialpädagogik sowie Gesundheit und Pflege erschienen. Die Fachgebärdenlexika wurden am Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser (IDGS) der Universität Hamburg erstellt. Das Fachgebärdenlexikon Gärtnerei und Landschaftsbau1Kursiv gesetzt sind eigenständige Veröffentlichungen sowie Begriffe oder Überschriften, die auf andere Teile dieses Textes oder des Lexikons verweisen. wurde auf Antrag der Deutschen Gesellschaft zur Förderung Gehörloser und Schwerhöriger e.V. von der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg sowie dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert. Mithilfe der Fachgebärdenlexika sollen Grundlagen gelegt werden für eine Effektivierung der beruflichen Bildung Hörgeschädigter unter Einbeziehung von Gebärden. Seit den 80er-Jahren haben sich mit der weltweiten Anerkennung der Gebärdensprachen neue Möglichkeiten zur beruflichen Aus- und Weiterbildung Gehörloser ergeben. Unabhängig von der immer noch kontroversen Diskussion um die Erziehung und Bildung Gehörloser in Familie und Schule steht es heute außer Frage, dass für die jugendlichen und erwachsenen Gehörlosen die Verwendung von Gebärden in der beruflichen Bildung eine große Bereicherung ist. Komplizierte Sachverhalte können gebärdensprachkompetenten Hörgeschädigten in ihrer visuellen Sprache genauso differenziert und effektiv vermittelt werden wie Hörenden in der Lautsprache. Dies kann durch Ausbilderinnen und Ausbilder, die Gebärdensprache verwenden, oder auch mittels Gebärdensprachdolmetscherinnen und Gebärdensprachdolmetscher geschehen, die in Regeleinrichtungen der beruflichen Bildung für Hörgeschädigte arbeiten. So können die immer wieder festgestellten Defizite in der beruflichen Bildung Gehörloser weitgehend abgebaut werden (Schulte/Strauß 1987).

Das Fachgebärdenlexikon Gärtnerei und Landschaftsbau soll Gehörlose bei der Ausbildung in gärtnerischen Berufen wie Gärtner, Garten- und Landschaftsbauer, Landschaftsarchitekt oder Gartenbauingenieur unterstützen. Bei der Auswahl der Fachbegriffe wurden insbesondere die sieben gärtnerischen Tätigkeitsfelder (Zierpflanzenbau, Staudengärtnerei, Friedhofsgärtnerei, Baumschule, Gemüsebau, Obstbau sowie Garten- und Landschaftsbau) berücksichtigt. Hinzu kommen Begriffe zu gärtnerischen Grundkenntnissen, für verschiedene Anbau- und Ernteverfahren, Begriffe aus der Vermarktung sowie der Botanik, der Klimakunde und der Arbeitssicherheit. Des Weiteren sind Begriffe für zahlreiche Maschinen und Werkzeuge enthalten. Durch die breit gestreute, aber ausbildungsbezogene Begriffsauswahl bietet das Fachgebärdenlexikon Gärtnerei und Landschaftsbau die Möglichkeit zur verbesserten Kommunikation zwischen Ausbildern, Auszubildenden und (hörenden) Kollegen im Berufsleben.

Die Erklärungstexte der Fachbegriffe enthalten die wichtigsten aktuellen Informationen und sind in einem allgemein verständlichen Deutsch geschrieben. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dass der Bezug zu einer bestimmten Sachgruppe deutlich wird, zu der der Begriff gehört. Jede Begriffserklärung, eingeleitet durch den Rubriknamen Definition, beginnt mit allgemeinen, übergeordneten Aussagen. Die weiteren Informationen gehen vom Allgemeinen hin zum Konkreten. Bei Maschinen und Geräten werden der Aufbau und die Funktion beschrieben, gegebenenfalls wird auf Gefahren beim Arbeiten mit diesen Werkzeugen hingewiesen (Arbeitsschutz).

Das Fachgebärdenlexikon wurde auf Grundlage einer bundesweiten empirischen Erhebung erstellt (s. Hintergrundinformationen: Gebärdenerhebung). Die Ergebnisse der Auswertung des Datenmaterials sind in den Gebärdeneinträgen (z.B. GLOSSEN: Konventionelle Gebärden) dokumentiert, die weitergehende lexikographische Informationen zu den einzelnen Gebärden enthalten, aus denen die ausgewählten Übersetzungen der Fachbegriffe in die DGS bestehen.

Neben der Buchversion des Fachgebärdenlexikons Gärtnerei und Landschaftsbau wurden als elektronische Versionen des Fachgebärdenlexikons eine DVD-Video- und eine DVD-ROM-Version erstellt.2DVD-Video und DVD-ROM sind wie die Fachgebärdenbücher über den Signum-Verlag zu beziehen. Die DVD-Video-Version enthält die Übersetzungen der Fachbegriffe, die als Zwischentitel eingeblendet werden. Die DVD-ROM enthält alle Inhalte der Buchversion, bietet jedoch bessere Nutzungsmöglichkeiten: Die Gebärden können als Filme aufgerufen werden, die Querverweise in den Erklärungstexten sind einfacher zu benutzen, die Lexikoneinträge (Fachbegriffe: Deutsch A-Z), die Gebärdeneinträge sowie die Ergebnisse der verschiedenen Suchmöglichkeiten (s. Hinweise zur Benutzung) sind untereinander vernetzt. Insbesondere ermöglicht die elektronische Version eine gezielte Suche nach Gebärden über die Gebärdenform. Damit können die Gebärdeneinträge nicht nur über die Glosse und die Bedeutung einer Gebärde, sondern auch über die Form einer Gebärde gefunden werden. Die Gebärdeneinträge sind somit wie ein zweisprachiges Wörterbuch bidirektional nutzbar. Darüber hinaus ist die DVD-ROM-Version, wie schon bei den Fachgebärdenlexika Psychologie, Tischler/Schreiner, Hauswirtschaft, Sozialarbeit/Sozialpägdagogik und Gesundheit und Pflege3 Institut für Deutsche Gebärdensprache. Universität Hamburg 1996, Institut für Deutsche Gebärdensprache. Universität Hamburg 1998, Institut für Deutsche Gebärdensprache. Universität Hamburg 2000, Hanke u.a. 2003, Konrad u.a. 2007., im Internet kostenlos zugänglich.

Struktur

Im Fachgebärdenlexikon Gärtnerei und Landschaftsbau sind 654 Fachbegriffe in alphabetischer Reihenfolge verzeichnet. Hinzu kommen über 190 synonyme Bezeichnungen4In den Bereichen Gärtnerei und Landschaftsbau werden häufig neben Fachbegriffen auch Bezeichnungen aus der Alltagssprache verwendet. So spricht man zum Beispiel von Bleichsucht oder Chlorose. Häufig gibt es, insbesondere bei Werkzeugen und Geräten, alternative Bezeichnungen, die ebenfalls als Synonyme im Lexikon enthalten sind. So ist zum Beispiel Geißfuß eine andere Bezeichnung für Nageleisen. und einige gängige Abkürzungen, die alphabetisch einsortiert sind und von denen auf den jeweiligen Fachbegriff verwiesen wird.

Jeder Eintrag enthält einen fachlichen Teil, in dem der Fachbegriff erklärt wird. Weiterhin werden die Sach- bzw. Untergruppen, eine englische Übersetzung oder Umschreibung und synonyme Bezeichnungen angegeben. Danach folgt die Übersetzung des Fachbegriffs in die DGS. Insgesamt enthält das Lexikon 1406 Übersetzungen.

Die Hauptbenutzungsrichtung des Lexikons geht von der deutschen Lautsprache aus und ist auf die Zielsprache DGS gerichtet (s. Lexikoneinträge: Fachbegriffe: Deutsch A-Z). Für Benutzer, die an detaillierten Informationen zu den erhobenen Gebärden und an der Struktur des DGS-Wortschatzes interessiert sind oder ein theoretisches Interesse an der Gebärdensprachforschung haben, bieten die Gebärdeneinträge (z.B. GLOSSEN: Konventionelle Gebärden) eine Vielzahl weiterer Informationen. In den Hintergrundinformationen werden das methodische Vorgehen, die Transkription und die lexikalische Analyse ausführlich beschrieben. In einem Glossar können die wichtigsten im Lexikon vorkommenden linguistischen Fachbegriffe nachgeschlagen werden.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Zugriffsmöglichkeiten auf die Einträge (s. Hinweise zur Benutzung). Zusätzlich zur alphabetischen Anordnung (s. Lexikoneinträge: Fachbegriffe: Deutsch A-Z) können die Fachbegriffe nach Sachgruppen und Untergruppen gesucht werden. Dadurch ist ein Zugriff auf die Fachbegriffe auch nach inhaltlichen Aspekten möglich. Die Fachbegriffe sind weiterhin über die englischen Übersetzungen auffindbar (s. Fachbegriffe: Englisch A - Z). Die Gebärdeneinträge der Einzelgebärden werden ebenfalls durch verschiedene Zugriffsmöglichkeiten erschlossen. Durch die Suche über Gebärdenform kann man Gebärden anhand der verschiedenen Formmerkmale finden. Darüber hinaus hat man die Möglichkeit, Gebärden über deutsche Wörter zu finden, die die Bedeutungen konventioneller Gebärden im Deutschen wiedergeben. Dabei wurden neben den für die Übersetzung der Fachbegriffe benötigten Bedeutungen weitere Bedeutungen konventioneller Gebärden berücksichtigt. Der Zugriff über die Bilderzeugungstechnik dient dazu, alle im Lexikon enthaltenen Gebärden zu finden, deren zugrunde liegendes Bild durch eine von sieben Bilderzeugungstechniken in der Form der Gebärde realisiert wird. Bei der Gebärdenraumnutzung sind die konventionellen Gebärden in vier Gruppen eingeteilt, je nachdem, ob und wie sie im Gebärdenraum variiert werden können.

Im Literaturverzeichnis werden die zu Rate gezogene Fachliteratur zur Gärtnerei und zum Garten- und Landschaftsbau sowie die für die gebärdensprachliche Analyse verwendete Literatur angeführt.

Danksagung

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen bedanken, die am Zustandekommen dieses Lexikons mitgewirkt haben. An erster Stelle sind hier die elf gehörlosen Fachleute zu nennen, die als Informanten die empirische Erhebung erst möglich gemacht haben: Ramazan Adseven, Thomas Bauer, Jana Bigger, Udo Brentzel, Bernd Feek, Thomas Gluch, Jaquila Karnatz, Robert Köpp, Thorsten Krajza, Konrad Lorenz und Michael Speckert.

Wir möchten uns ausdrücklich bei allen Mitgliedern der Projektgruppe bedanken, die durch ihre engagierte und unermüdliche Mitarbeit zum erfolgreichen Abschluss dieses Lexikons beigetragen haben. Anregungen, Unterstützung und Hilfe haben wir von vielen Personen erhalten, die nicht alle namentlich erwähnt werden. Bei ihnen allen möchten wir uns bedanken.

(Beteiligte Personen)

Kontakt

Bei einer so umfangreichen und komplexen Arbeit wie der Erstellung eines Lexikons bleiben Fehler nicht aus. Wenn Sie Fehler entdecken, wären wir Ihnen für eine Rückmeldung dankbar. Ihre konstruktiven und kritischen Anmerkungen sowie weitere Anregungen können Sie uns unter folgender Adresse mitteilen:

Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser
Gorch-Fock-Wall 7
20354 Hamburg Deutschland
Telefon: (040) 428 38-67 37
E-Mail: galex (at) sign-lang . uni-hamburg . de

Hamburg, im Frühjahr 2010     Reiner Konrad, Christian Rathmann