Die Besonderheit der Streetwork-Methode liegt darin, dass Sozialarbeiter und Sozialpädagogen sich direkt in den Lebensraum der Klienten begeben (Lebensweltorientierung) und dort, etwa auf öffentlichen Plätzen, in Fußgängerzonen, Kneipen, Discos, an Straßenecken oder Bahnhöfen, Kontakte aufnehmen und Verbindungen herstellen. In Deutschland entstanden nach 1970 die ersten Streetwork-Projekte in der Sozialen Arbeit im Drogenbereich (Sucht) und im Arbeitsfeld mit Obdachlosen (Wohnungslosenhilfe). Auch dort hatte sich die Wirksamkeit der Hilfen in traditioneller Form zuvor als sehr eingeschränkt erwiesen. Auch die Ausbreitung von AIDS führte seit 1980 zu Streetwork-Projekten mit dem Ziel der Prävention. Eine schnelle Verbreitung fand diese Methode in der Arbeit von Sozialarbeitern und Sozialpädagogen mit Prostituierten (Prostitution) in den Großstädten und in grenznahen Gebieten.
Die Streetwork-Methode findet im Spannungsfeld zwischen sozialpädagogischer Hilfe und staatlichem Ordnungsrecht statt. Die Zielgruppen (Zielgruppen Sozialer Arbeit) sind Jugendliche und Erwachsene, welche die generellen Angebote (Allgemeiner Sozialdienst) ablehnen und deshalb Kontakte und Verbindungen dorthin vermeiden. Streetworker sind oft das Bindeglied zu diesen herkömmlichen Diensten und Einrichtungen, indem sie vermitteln und begleiten und dadurch Schwellenängste abbauen. Dabei werden sie mit vielfältigen sozialen Problemlagen, wie etwa Arbeitslosigkeit, Verschuldung, Kriminalität, Drogenkonsum und Obdachlosigkeit, gleichzeitig konfrontiert. Streetwork beruht auf dem Handlungsprinzip der Akzeptanz dieser Zielgruppen und ihrer Lebenswelt sowie der Orientierung am Lebensbedarf dieser Klienten. Nur dadurch ist die Soziale Arbeit und damit der Einfluss von Sozialarbeitern und Sozialpädagogen im Milieu (Schicht) überhaupt möglich.
Die professionelle Arbeit (Professionalisierung) von Sozialarbeitern und Sozialpädagogen in der Rolle eines Streetworkers umfasst eine Fülle von Tätigkeiten:
In der Arbeit mit politisch rechts orientierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist Streetwork in jüngster Zeit zum Gegenstand kritischer Auseinandersetzungen geworden, weil der aus dieser Methode resultierende akzeptierende Ansatz in der Öffentlichkeit nicht verstanden oder gewollt wird. Allerdings ist von den Kritikern keine überzeugende Alternative entwickelt worden (Marginalisierung).
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