Das Gewerbe ist seit 594 v.Chr. nachgewiesen, als in Athen staatlich genehmigte und überwachte Bordelle (Häuser zur Ausübung dieses Gewerbes) eingerichtet wurden. Im Mittelalter war Prostitution eine alltägliche Erscheinung, sie war zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert überall erlaubt. Städte, Fürsten und die Kirche unterhielten Bordelle. Mit Ausbreitung der Geschlechtskrankheiten wurde das Bordellwesen eingeschränkt und stärker kontrolliert.
Heute ist Prostitution eine allgemein anzutreffende Form von abweichendem Verhalten, das geduldet wird. Nur wenn die Gesellschaft sich gestört fühlt und es zu Beschwerdeaktivitäten kommt, findet die Prostitution ein öffentliches Interesse. In der Regel fühlt sich die Gesellschaft gestört, wenn die von den Prostituierten erwartete Unauffälligkeit nicht eingehalten wird. Prostitution ist in Deutschland nicht strafbar.
Die Formen der Prostitution sind vielfältig. Zahlenmäßig stehen die Bordellprostitution und der Straßenstrich im Vordergrund. Beide Formen haben sich über nationale Grenzen hinweg ausgebreitet. Prostitution umfasst heute zudem den Telefonsex und die Kontaktaufnahme über die elektronischen Medien.
Im Mittelpunkt sozialwissenschaftlicher Forschung stand und steht heute noch immer die Frage nach den Bedingungen und dem Verlauf des Weges von Frauen in die Prostitution (Vernachlässigung). Außerdem ist von Interesse, dass Frauen in der Prostitution stigmatisiert werden (Stigmatisierung), während das Aufsuchen von Prostituierten in großen Teilen der männlichen Bevölkerung als normales männliches Verhalten gilt (Normalität).
Neben der weiblichen Prostitution existiert eine männliche Prostitution, die als homosexuelle Prostitution insbesondere in den Großstädten durchaus verbreitet, im Vergleich zur weiblichen Prostitution aber zahlenmäßig gering ist.
Sozialarbeiter und Sozialpädagogen sind unter anderem in der Geschlechtskranken-Fürsorge tätig. Sie beraten Prostituierte, sind beim Ausstieg aus der Prostitution behilflich (Hilfe, Streetwork) und unterstützen Selbsthilfeprojekte von betroffenen Frauen. In vielen größeren Städten gibt es heute solche Ansätze zur Selbsthilfe von Prostituierten. Sie fordern seit Jahren die Anerkennung ihres Gewerbes und damit die soziale Absicherung der betroffenen Frauen. Das hat im Jahr 2001 zu einem entsprechenden Gesetzesentwurf der Bundesregierung geführt, der parteipolitisch umstritten ist.
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