Es ist das Verdienst von Sigmund Freud, die bis dahin tabuisierte kindliche Sexualität in die wissenschaftliche Betrachtung einbezogen zu haben. Die Wirkung der Sexualerziehung auf Kinder (Kindheit) und Jugendliche ist auch wesentlich abhängig von dem gelungenen Aufbau der Geschlechtsidentität in der Familie.
In der Sexualerziehung lassen sich heute im Wesentlichen zwei Richtungen unterscheiden, die emanzipatorische (Emanzipation) und die sozialkritische Sexualpädagogik:
Die Tendenz, sexuelle Aktivitäten Jugendlicher als normal (Normalität) und unproblematisch anzusehen, hat sich durch die AIDS-Thematik verändert. Die sexualpädagogischen und gesundheitsprophylaktischen Aktionen gegen Aids haben Verhaltensveränderungen bewirkt.
Zahlreiche Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit sind auch mit sexualpädagogischen Fragen befasst, so zum Beispiel die Erziehungsberatung und die Familienberatung, die Telefonseelsorge, die Schwangerschaftskonfliktberatung und heute vermehrt auch Beratungsstellen für sexuell missbrauchte Kinder und Jugendliche. Sexualpädagogische Konzepte (Konzeption) kommen zum Beispiel auch in der Jugendarbeit, der Heimerziehung und im Betreuten Wohnen zum Einsatz.
Die im vorigen Jahrhundert in der Gesellschaft allgemein und damit auch in der Sozialen Arbeit weit verbreitete repressive, das heißt unterdrückende Sexualmoral mit ihrer stigmatisierenden Sprache (Stigmatisierung), wie zum Beispiel "sexuelle Haltlosigkeit", "triebhaft", "häufig wechselnder Geschlechtsverkehr", ist heute weitgehend durch eine liberale Haltung ersetzt worden.
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