Die Sexualwissenschaft beschäftigt sich seit gut 100 Jahren mit der Sexualität. In der Psychiatrie entwickelte sich im 19. Jahrhundert ein zunehmendes Interesse an bestimmten menschlichen Verhaltensweisen, die als Perversionen bezeichnet wurden. Das unberechenbar Triebhafte, das Chaotische der Sexualität, war der Gegenstand dieser Forschungsrichtung.
Sexualwissenschaftler benannten und ordneten diese Erscheinungsformen und es kam so zu Bezeichnungen für spezielle sexuelle Vorlieben, wie zum Beispiel Masochismus, Exhibitionismus oder Pädophilie. Durch diese Anfänge in der Sexualwissenschaft wurde abweichendes Verhalten auf sexuellem Gebiet von der rein moralischen Betrachtung gelöst. Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurde die Homosexualität zum Forschungsgegenstand und Mitte des 20. Jahrhunderts veröffentlichten amerikanische Sexualwissenschaftler erstmalig Ergebnisse der empirischen Sozialforschung über das sexuelle Verhalten von Männern und Frauen (Kinsey-Report). Etwa um 1970 entwickelten sich zahlreiche Therapieformen, nachdem das Paar in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt war.
Heute besteht weitgehende Übereinstimmung darin, dass Sexualität eine offene Entwicklungsmöglichkeit des Menschen ist, die sich unter unterschiedlichen Bedingungen physiologischer, psychischer und sozialer Art (Lebenslage) verschieden ausprägen kann.
1 (753) |
![]() |
||
![]() |
|
||
2 (754) |
![]() |
||
![]() |
|