Spielpädagogik entstand als Teilbereich der Erziehung um 1970. Es handelte sich dabei um angeleitetes Spiel in pädagogischen Institutionen. Die Notwendigkeit dazu ergab sich aus der Kritik an einer Erziehungswirklichkeit, die vorrangig an Leistung und kognitiver Förderung orientiert war. Spielpädagogik sollte die sinnlich-emotionalen Bedürfnisse von Kindern (Kindheit) und Jugendlichen in erzieherischen Einrichtungen befriedigen. Sie sollten sich spielerisch, durch Körper- und Theaterarbeit, durch Improvisation und Experiment die Welt aneignen und dabei Erkenntnis und Handeln ohne fremdbestimmte Leistungsvorgaben verbinden. Spielpädagogische Gedanken haben in professionell gestaltete Erziehungsfelder, zum Beispiel in Schulen und Kindergärten, Eingang gefunden. Es gibt heute Gymnasien, die darstellendes Spiel als Schulfach eingeführt haben. Spielangebote haben sich auch an anderen Stellen im öffentlichen Raum etabliert und werden zum Teil öffentlich finanziert. Spielmobile, Spielaktionen, Spielhäuser, Spielfeste, Ferienspiele und kulturpädagogische Aktionen gehören heute zum Freizeitangebot in Gemeinden (Kommune). Spielplätze sind zu wichtigen Sozialisationsfeldern geworden. Traditionelle Kinderspielplätze für Kleinkinder wurden durch Abenteuer- oder Bauspielplätze ergänzt. Sie werden unter fachlicher Leitung betrieben und sind damit Teil der Erziehung. Als Lernorte fördern sie Kreativität, Eigeninitiative und die Entwicklung von grob- und feinmotorischen, kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten auf spielerische Weise. Sozialarbeiter und Sozialpädagogen sind im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit immer auch mit spielpädagogischen Aufgaben in der Planung und Durchführung betraut. Dies gilt in besonderem Maße für die Arbeit in Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit und bei der Durchführung von Kinder- und Jugendfreizeiten. Spielelemente werden aber auch in der Arbeit mit Erwachsenen angewandt, etwa in therapeutischer Absicht zur Entfaltung kreativer und kommunikativer Kompetenz. |
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