Als Vorurteil wird eine ungeprüfte Meinung oder Einstellung zu Personen oder Sachen, das heißt, die ohne Wissen über eine Person oder eine Sache eingenommen wird, bezeichnet. Vorurteile sind unvermeidlich, da kein Mensch nur auf der Basis von überprüften Informationen und eigenen Eindrücken sein Handeln orientieren kann. Insofern haben Vorurteile auch eine begrenzt positive Funktion. Demgegenüber sind negative und emotionsgeladene Vorurteile für viele soziale Verhältnisse problematisch (Normalität). Vorurteile können sich verdichten zu einer Vorhersage, die sich selbst erfüllt. Das wird im Englischen self-fullfilling-prophecy (selbsterfüllende Prophezeiung) genannt. Wenn zum Beispiel ein Lehrmeister der Meinung ist, dass der Auszubildende (Ausbildung) für diesen Beruf nicht geeignet ist, kann es vorkommen, dass der Jugendliche die Meinung des Erwachsenen übernimmt und deshalb tatsächlich keine guten Leistungen in seinem Beruf erbringt. Die Sozialpsychologie (Psychologie, Soziologie) erforscht, wie Vorurteile entstehen, welche Wirkungen sie haben und wie sie sich verändern. Das gilt auch für die Ethnologie im Vergleich verschiedener Kulturen. Vorurteile werden auch langfristig durch die Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel der Träger der Sozialen Arbeit, beeinflusst. Bei der Lösung von sozialen Problemen müssen Sozialarbeiter und Sozialpädagogen sich häufig um den Abbau von Vorurteilen bemühen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Eltern ihrem Sohn die Rockmusik verbieten wollen, weil ihrer Meinung nach alle Rockmusiker Drogen nehmen. Auch die Integrationsbemühungen in einem Stadtteil werden durch Vorurteile bei der einheimischen Bevölkerung gegenüber den zugezogenen Aussiedlern erschwert. |
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