| Unter dem Begriff Mehrperspektivität wird ein bestimmtes methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit (Methoden der Sozialarbeit/Sozialpädagogik) verstanden. Er bezeichnet den Umgang des Sozialarbeiters oder Sozialpädagogen mit einem Problem unter Beachtung verschiedener Gesichtspunkte und unterschiedlicher Interessenlagen. Aufgabe von Sozialarbeitern und Sozialpädagogen ist es, bei der Lösung individueller und sozialer Probleme zusammen mit den Beteiligten mehrperspektivisches Denken und Handeln zu entwickeln. Dies gilt für die Suche nach den Ursachen eines Problems ebenso wie für das Bemühen um angemessene Hilfsmöglichkeiten. Finanzielle Verhältnisse, physische und psychische Zustände, Wohnsituationen, rechtliche Sachverhalte, geistige Interessen, aber auch lebenspraktische Handlungen, Alltagsabläufe und persönliche Erfahrungen sind jeweils nur einige mögliche Perspektiven auf der Seite des Klienten, denen der Sozialarbeiter auf der Suche nach den Problemursachen und den Ressourcen nachgehen wird. So könnte es zum Beispiel im Fall einer Kindesmisshandlung sein, dass erst durch diese Sichtweise die Lernbehinderung (behindert) des Vaters als Ursache herauskommt, obwohl zunächst der akute Alkoholmissbrauch (Alkoholabhängigkeit) als Ursache der Misshandlung angenommen wurde. Die Orientierung an der Lebenswelt des Klienten (Lebenslage, Lebensweltorientierung) kann für den Hilfeprozess förderlich sein. |