Beratung ist eine zentrale Handlungsart in der Sozialen Arbeit. Es handelt sich um eine problemzentrierte Interaktion zwischen Ratsuchenden und Berater mit dem Ziel, Wissensrückstände (zum Beispiel über Finanzierungsmöglichkeiten für den Einsatz von Gebärdensprachdolmetschern) aufzuarbeiten, Alternativen aufzuzeigen und Entscheidungshilfen zu geben. Kennzeichen der sozialen Beratung ist, dass sie sich vorrangig auf soziale Sachverhalte (zum Beispiel die betriebliche Integration eines gehörlosen Berufsanfängers) bezieht und nicht, wie es im therapeutischen Rahmen geschieht, auf die Persönlichkeit des Klienten an sich. Allerdings wird je nach Problemkonstellation und Beratungskonzept (Konzeption) auch die Persönlichkeit des Klienten in unterschiedlichem Umfang thematisiert. Beratung findet häufig als Einzelberatung, aber auch als Paar- und Gruppenberatung (zum Beispiel als Ehe- und Familienberatung) statt. Die wachsende Bedeutung der Beratung in der Sozialen Arbeit ist auf zunehmende Orientierungslosigkeit in sich schnell ändernden und immer differenzierter werdenden gesellschaftlichen Strukturen zurückzuführen. Ein Beispiel dafür ist die zunehmende Ratlosigkeit von Eltern in Erziehungsfragen. Die Komplexität der Lebensumstände und schwer überschaubare Rechtsgrundlagen haben zu einer starken Differenzierung der Beratungsangebote geführt. Inzwischen gibt es nicht nur die klassischen Beratungsstellen (zum Beispiel Sozialdienste und Sozialberatungsstellen), sondern auch eine Vielzahl spezialisierter Beratungsstellen (zum Beispiel Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen und Schuldnerberatungsstellen). |
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