Das Wort Komplexität ist lateinischen Ursprungs und bezeichnet die Gesamtheit aller Merkmale oder Möglichkeiten. Im Unterschied dazu wird der Begriff heute überwiegend im Hinblick auf die Vielschichtigkeit eines Themas oder eines sozialen Sachverhalts gebraucht. Die Komplexität einer Gesellschaft ist abhängig von der Anzahl der in ihr lebenden Menschen. Je größer die Anzahl der Personen ist, desto komplexer sind die Aspekte ihres Zusammenlebens. Außerdem wird die Komplexität einer Gesellschaft bestimmt durch den Grad ihrer arbeitsteiligen Organisation (Arbeit). Je stärker die Mitglieder einer Gesellschaft ihr Leben in arbeitsteiliger Form organisieren, desto komplexer ist die soziale Situation. In modernen Gesellschaften bestehen beide Faktoren zur Verursachung von Komplexität gleichzeitig nebeneinander und sie verstärken einander. Die Tendenz zum Zusammenschluss von Staaten, wie zum Beispiel in der Europäischen Union (EU), geht mit zunehmender Arbeitsteilung und fortschreitender Spezialisierung (Professionalisierung) einher. Auch das Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen erhöht die Komplexität in einer Gesellschaft, weil es einen höheren Grad an wechselseitiger Abstimmung der Gesellschaftsmitglieder erfordert. Da hohe Komplexität in einer Gesellschaft mitverursachend für soziale Probleme ist, müssen Sozialarbeiter und Sozialpädagogen um diesen Zusammenhang wissen. Im Einzelfall können sie dazu beitragen, die komplexe Lebenslage eines Klienten zu analysieren und sie gegebenenfalls zu reduzieren. |
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