Mit dem Begriff Anpassung wird ein individuell unterschiedlich ausgeprägter Prozess bezeichnet, den der Mensch in verschiedenen Entwicklungsstufen während der gesamten Sozialisation durchläuft und der durch die Kommunikation mit der sozialen Umwelt gesteuert ist. In diesem Prozess werden gesellschaftliche Normen, Einstellungen und Verhaltensweisen verinnerlicht. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass auch diese Normen einem kontinuierlichen gesellschaftlichen Wandel unterworfen sind. Insoweit beschreibt der Begriff Anpassung menschliche Lernprozesse. Der Mensch reagiert in seiner Entwicklung aber nicht nur auf äußere Einflüsse oder ordnet sich nur passiv als Individuum gesellschaftlichen Erwartungen unter. Es ist vielmehr so, dass Menschen sich durch Lernen ihre Umwelt aneignen, das heißt ihr Handeln an gegebenen äußeren Bedingungen ausrichten, sie aber gleichzeitig an der Veränderung eben dieser Bedingungen mitwirken, was dann zu oben genanntem gesellschaftlichen Wandel beiträgt. Der Prozess der Anpassung vollzieht sich somit in einem Spannungsfeld zwischen der Übernahme und der Ablehnung sozialer Werte. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sowohl die Übernahme als auch die Ablehnung sozialer Werte individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können. Anpassung darf jedoch nicht nur im Zusammenhang mit Konformität gesehen werden, sondern auch in Verbindung mit abweichendem Verhalten. Sozialarbeiter und Sozialpädagogen werden in ihrer Arbeit nicht nur mit Problemen konfrontiert, die sich aus der Missachtung sozialer Werte ergeben, zum Beispiel in Verbindung mit Sucht und Kriminalität. Auch eine übermäßige Anpassung an soziale Verhaltensnormen kann zu Problemen führen, denn dies behindert die Betroffenen zum Beispiel dabei, sich veränderten sozialen Verhältnissen anzupassen beziehungsweise Verhaltensnormen kritisch zu überprüfen. |
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