Der Begriff steht für eine bestimmte Orientierung, für ein traditionelles Konzept (Konzeption) beruflichen Handelns in der Sozialen Arbeit. Im Mittelpunkt der Orientierung des Sozialarbeiters oder Sozialpädagogen stehen dabei die Defizite des Klienten. Damit sind persönliche Mängel, Unzulänglichkeiten oder auch Einschränkungen gemeint, zum Beispiel wenn Eltern als erziehungsunfähig, behinderte Kinder als bildungsunfähig oder alkoholkranke Menschen (Alkoholabhängigkeit) als haltlos bezeichnet werden. Probleme, die Menschen veranlassen, Soziale Dienste aufzusuchen und die einen akuten Hilfebedarf anzeigen, führen bei einer defizitorientierten Sicht schließlich zur Stigmatisierung des Klienten als allgemein unfähig und generell hilfebedürftig.So sind im Arbeitsfeld der Behindertenhilfe die Angehörigen der sozialen Berufe lange Zeit davon ausgegangen, dass es sich bei einer Behinderung um ein Defizit handelt, welches durch besondere Hilfen medizinischer, psychologischer und sonderpädagogischer Art auszugleichen ist. Diese Defizitorientierung ist durch Selbsthilfe und durch die Selbstorganisation der Betroffenen kritisiert und überwunden worden. Die dabei erkennbar gewordenen Kompetenzen der Selbsthilfe (Empowerment) haben zu der heute verbreiteten und allgemein akzeptierten Orientierung an den Ressourcen und den Kompetenzen des Klienten geführt.