Zum S. werden im wesentlichen zwei Grundauffassungen vertreten:
Die Behavioristen (s. Behaviorismus) gehen davon aus, daß Sprache insgesamt erlernt werden muß, und ziehen hierzu die allgemeinen Lerngesetze heran (s. Lernen). Die Nativisten (s. Nativismus) betonen die biologischen Faktoren und gehen davon aus, daß es ein angeborenes, biologisch fertiges Schema einer Grammatik (Universalgrammatik) gibt.
Kognitive (s. Kognition) Entwicklung und Sprache stehen in einer engen Wechselbeziehung. Beide sind eindeutig von Umweltfaktoren abhängig. Heimkinder z.B. weisen meist eine verzögerte Sprachentwicklung auf im Gegensatz zu Kindern, die in einer Familie aufwachsen.
Beim S. lassen sich verschiedene Stadien unterscheiden: Die Lallperiode beginnt zwischen dem 4. und 5. Monat. Es wird das erste einfache Lallwort gesprochen. Das Lallwort ist ohne sinnvollen Bezug und dient dem motorischen Einüben der Sprechorgane (s. Motorik). Danach werden Einwort-, Zweiwort- oder Mehrwortsätze gebildet. Im Alter von 2 bis 3 Jahren kommt es zur Formveränderung von Wortarten. Dreijährige verfügen im Schnitt über ein Vokabular von 1000 Wörtern, und Vierjährigen sind bereits die wichtigsten Satzbau-Regeln geläufig. Ab dem 5. Lebensjahr kommt es zu einer Perfektionierungs- und Stabilisierungsphase.
Die neuere Gebärdensprachforschung (s. Gebärdensprache) hat ergeben, daß der S. gehörloser Kinder (s. Gehörlosigkeit) gehörloser Eltern in ähnlichen Schritten verläuft wie der hörender Kinder.