In der Psychologie versteht man unter L. die durch Erfahrung entstandenen, relativ überdauernden Verhaltensänderungen. L. kann somit als Prozeß verstanden werden, der bestimmte Organismen befähigt, aufgrund früherer Erfahrungen und durch organische Eingliederung weiterer Erfahrungen situationsangemessen zu reagieren.
L. ist allerdings nur dann gegeben, wenn ausgeschlossen werden kann, daß dieselben Verhaltensänderungen auf 1. angeborene Reaktionstendenzen (s. Reaktion) (z.B. Reflexe), 2. Reifungsprozesse (s. Reife) (z.B. Altern) oder 3. vorübergehende Veränderungen des Organismuszustands (z.B. Ermüdung) zurückgehen.
Menschliches L. ist eine überwiegend einsichtige (s. Lernen durch Einsicht), aktive, sozialvermittelte Aneignung von Kenntnissen und Fertigkeiten, Überzeugungen und Verhaltensweisen. Die dabei auftretenden Lernvorgänge lassen sich in vier Lernphasen einteilen: 1. Vorbereitungsphase, 2. Aneignungsphase, 3. Speicherungsphase (s. Speicherung), 4. Erinnerungsphase (s. Erinnerung).
L. und Gedächtnis stehen in einem engen Zusammenhang. L. bezieht sich auf Verhalten nach Erfahrungen oder Übungen. Gedächtnis dagegen bezieht sich auf die Prozesse der Einspeicherung von Erfahrungsrepräsentationen (s. Wissensrepräsentation) und ihren Abruf, um z.B. neue Situationen bewältigen zu können.