Nach Frankl ist die Neurose eine sture Selbst-Zentriertheit, die durch den Geist verursacht wird. Das Ziel der L. ist, daß der Klient Heilung durch Sinnfindung und Heilung durch den Geist findet. Der Klient soll seinen Daseinssinn selbst und in eigener Verantwortung finden. Dies läßt sich nach Frankl auf zwei Wegen erreichen: In der Regel grübelt der Neurotiker zuviel und sucht zu sehr nach Erklärungen, statt zu handeln. Statt sich den Symptomen zuzuwenden, sollte sich der Neurotiker der Welt zuwenden. Der Klient wird ermutigt, seine eigene Unvollkommenheit und sein Leiden anzunehmen und das Beste aus seinen Möglichkeiten zu machen. Diesen Teil der Therapie nennt Frankl Dereflexion (s. Reflexion).
Durch die übertriebene Selbstbeobachtung (s. Beobachtung) seiner Probleme und Symptome entwickelt der Klient soviel Furcht vor ihnen, daß er anfängt, sie zu bekämpfen. In der Therapie lernt der Klient sich dem zu stellen, was er am meisten fürchtet. Dazu verwendet Frankl die paradoxe Intention. Dem Klienten wird befohlen, Angst zu haben, schlaflose Nächte zu verbringen, zu stottern, zu erröten usw. Der Sinn besteht darin, daß der Klient sich vornimmt, Angst zu haben. Dadurch hat er das Symptom seinem Willen unterworfen und fühlt sich diesem nicht mehr ausgeliefert.