Die Psychoanalyse unterscheidet zwischen Real-A. und neurotischer A. (s. Realität, Neurose). Unter Real-A. wird eine A. verstanden, die bei einer tatsächlichen Gefahr besteht. Beispiel: Eine Person steht dicht an einem Abgrund. Es gibt kein Geländer, und die Person befürchtet hinabzustürzen.
Unter neurotischer A. wird eine A. verstanden, die bei einer objektiv nicht bedrohlichen Situation auftritt (s. Objektivität). Beispiel: Eine Person steht auf einer Brücke, die mit einem hohen und starken Geländer gesichert ist. Die Person fürchtet dennoch hinabzustürzen und kann vor A. kaum noch atmen.
Die Psychoanalyse erklärt die neurotische A. damit, daß A. vor einer real nicht gefährlichen Situation benutzt wird, um eine tatsächlich bestehende, aber verdrängte innere Bedrohung (s. Verdrängung) auszudrücken und zu vermeiden (s. Vermeidung).
Die neurotische A. wird weiter unterschieden in die phobiegebundene A. (s. Phobie) und die frei flottierende A. Bei der phobiegebundenen A. werden bestimmte Situationen gefürchtet wie z.B. das Überqueren von Plätzen (s. Agoraphobie), der Kontakt mit Hunden usw. Die frei flottierende A. überfällt den Betroffenen plötzlich, ohne sichtbaren äußeren Anlaß. Körperliche Symptome begleiten den Angstzustand: Die Person muß erbrechen, hat einen Anfall von Atemnot oder glaubt, das Herz bliebe stehen.