W. STERN definiert I. als die Flexibilität des Denkens und die Fähigkeit zur Anpassung an die Erfordernisse neuer Situationen. Nach PAULI versteht man unter I. die Befähigung zu Leistungen, die unmittelbar in Denkvorgängen bestehen oder eng damit zusammenhängen. Und WENZL beschreibt I. als Fähigkeit zur Erfassung und Herstellung von Bedeutungen, Beziehungen und Sinnzusammenhängen.
Die Begriffe I. und Intellekt werden häufig gleichbedeutend verwendet. Die I. wird eher unter dem Mengenaspekt betrachtet (man kann mehr oder weniger I. haben), als Intellekt wird die besondere Denkfähigkeit des Menschen bezeichnet.
Die Messung der I. geschieht mithilfe der sog. Intelligenztests (s. Test). Alle Intelligenztests sind so angelegt, daß einzelne Intelligenzfaktoren durch eine Reihe von Aufgaben verschiedener Schwierigkeitsgrade gemessen werden. Intelligenzfaktoren sind z.B. Sprachverständnis, logisches Denken, Raumvorstellung, Wahrnehmungsgeschwindigkeit (s. Wahrnehmung), Rechenfähigkeit und Gedächtnisleistungen (s. Gedächtnis). Je mehr Aufgaben innerhalb einer festgelegten Zeit gelöst werden, desto höher ist die Ausprägung des betreffenden Intelligenzfaktors. Auf diese Art lassen sich zwei Dinge erkennen:
1. der Gesamtintelligenzquotient (IQ), der angibt, welchen Rangplatz die Person innerhalb der Vergleichsgruppe (s. Gruppe) einnimmt;
2. das Intelligenzprofil, das einzelne Stärken und Schwächen der I. erkennen läßt.
Intelligenztests sind ein Hilfsmittel der Forschung und psychologischen Beratung, und werden in fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens eingesetzt. Beispiel: Schulberatung, Berufsberatung usw. Ihr Nachteil besteht darin, daß sie kein richtiges Bild der gesamten Begabungen des Menschen vermitteln können. Kreativität, schöpferisches Erfinden, soziale Fertigkeiten und künstlerische Fähigkeiten werden nicht mit einbezogen, obwohl sie für den Lebenserfolg von größter Bedeutung sind.
Weiterhin hängen die Ergebnisse der Intelligenztests stark von der jeweiligen Testsituation ab, von den Motiven der getesteten Personen (s. Versuchsperson) sowie von deren Prüfern.