Selbsterfahrung meint den bewussten Prozess der Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse, der eigenen Fähigkeiten auf kognitivem, emotionalem und sozialem Gebiet, der eigenen Vorurteile, der persönlichen Wertvorstellungen und damit auch der individuellen Entwicklungsmöglichkeiten (Individuum). Da Menschen sich vor allem in anderen Personen (wie in einem Spiegel) wahrnehmen, gehört zur Selbsterfahrung auch immer die Wahrnehmung der Bedürfnisse, Fähigkeiten und Wertvorstellungen der Kommunikationspartner. Sich selbst erfahren ist ein lebenslanger Prozess, der in der Sozialen Arbeit auf zwei Ebenen gefördert wird. Es geht dabei zum einen um die Selbsterfahrung der Klienten, zum Beispiel der Familienmitglieder, die eine Familientherapie im Rahmen einer Erziehungsberatung machen, zum anderen um die Selbsterfahrung des Sozialarbeiters und Sozialpädagogen bei der Ausübung seiner Berufsrolle. Prozesse der Selbstwahrnehmung tragen wesentlich zur Entwicklung eines Selbst und damit einer persönlichen Identität bei. Um sich selbst wahrzunehmen, muss eine Person
Selbsterfahrung findet in der therapeutischen Arbeit mit Einzelnen statt, zum Beispiel in der Drogentherapie (Sucht) als Gesprächspsychotherapie. Sozialarbeiter und Sozialpädagogen verfügen dafür häufig über eine Zusatzausbildung (Fortbildung, Weiterbildung). Bewährt haben sich auch Prozesse der Selbsterfahrung in Gruppen. Dafür stehen zahlreiche methodische Wege zur Verfügung (Psychodrama, themenzentrierte Interaktion). Auch die Supervision beinhaltet zu einem großen Teil Prozesse der Selbsterfahrung, etwa wenn eine Sozialpädagogin ihre eigenen Familienerfahrungen aufarbeitet, um angemessener mit Gefühlsausbrüchen der Klienten umgehen zu können. |
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