Aus entwicklungspsychologischer Sicht (s. Entwicklungspsychologie) wird das G. als Ergebnis von Prozessen der Verinnerlichung äußerer Werte betrachtet (s. Internalisierung). Dabei spielen Lern- und Sozialisationsbedingungen (s. Lernen, Sozialisierung) eine wichtige Rolle. Beispiel: die Vermittlung von Wertvorstellungen (s. Wert, Vorstellung) durch die Ursprungsfamilie (Eltern).
Nach S. FREUD (s. Psychoanalyse) ist das G. weitgehend identisch mit dem Über-Ich, welches wiederum am Ende der frühen Kindheit entsteht. Den Triebwünschen (s. Trieb) des Kindes wurde von außen (z.B. durch die Eltern) mit Geboten und Verboten entgegengetreten. Das Kind übernimmt diese fremden Sichtweisen bzw. wendet sie nach innen (s. Introjektion).