Der Begriff der sozialen Rolle wird im Zusammenhang mit menschlichem Verhalten verwendet und bezieht sich dabei auf ein von anderen Menschen normativ erwartetes, dauerhaftes Verhalten in bestimmten Situationen. Normativ bedeutet hier, dass diese Erwartungen an das Verhalten einen verpflichtenden Charakter haben; der Betroffene wird zu einem bestimmten Handeln aufgefordert. Dauerhaft meint, dass diese Erwartungen nicht kurzfristig schwanken, sondern zeitlich stabil sind. Die soziale Rolle bezeichnet ein bestimmtes Verhalten, das in einer zeitlich und örtlich bestimmten Situation erwartet wird (Sanktion). Diese Verhaltens- oder Rollenerwartungen richten sich auf einen Menschen in einer ganz bestimmten Position. So erwartet man von einem Menschen in der Position eines Sozialarbeiters im Jugendamt unter anderem, dass er in der Dienstzeit anwesend und in seiner Sprechstunde für Klienten an einem bekannten Ort regelmäßig erreichbar ist. Der Begriff der sozialen Rolle ist der am meisten verbreitete Begriff in den Sozialwissenschaften (Soziologie, Erziehungswissenschaft). Mit diesem Begriff hängt eine Fülle von anderen Begriffen zusammen, die ein Begriffssystem, die Rollentheorie, bilden. Eigenständige wissenschaftliche Diskussionen entwickelten sich am Begriff der Geschlechterrolle in der Forschung zur Sozialisation. Mit Hilfe des Rollenbegriffs ist es für Sozialarbeiter und Sozialpädagogen möglich, soziale Verhältnisse zu verstehen und die in ihnen liegenden Probleme und Rollenkonflikte aufzudecken. Der Begriff hat auch Eingang in die Umgangssprache gefunden. So ist zum Beispiel häufig von Vater- und Mutterrolle oder von der beruflichen Rolle die Rede. Auch Tageszeitungen, Zeitschriften und Informationssendungen des Hörfunks oder des Fernsehens (Medien) benutzen diesen Begriff, um soziale Ereignisse zu beschreiben. |
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