Bei diesen Testverfahren geht man von der Voraussetzung aus, daß die von der Vp geäußerten Einfälle und Deutungen durch ihre Motive, Bedürfnisse oder Probleme gesteuert werden und daß die Vp das, was sie am meisten beschäftigt, in das mehrdeutige Material hineinprojiziert (s. Projektion). Der Vorteil projektiver Verfahren besteht darin, daß sie für die Vpn nicht ohne weiteres durchschaubar sind. Selbst wenn die Testperson vermutet, daß sie durch ihre Antworten etwas von ihrer Persönlichkeit mitteilt, weiß sie nicht, welche Antwort für sie von Vorteil bzw. Nachteil sein könnte. Aus diesem Grund ist es z.B. auch nicht möglich, daß die Vp sozial erwünschte Antworten gibt (s. soziale Erwünschtheit)
In der psychologischen Diagnostik sind p. T. bis heute umstritten, da Reliabilität, Validität und Objektivität (s. Testgütekriterien) nicht sehr hoch sind. Dennoch werden sie in der psychologischen Praxis häufig verwendet, z.B. um die Arbeitsatmosphäre aufzulockern oder um sich einen ersten Eindruck vom Klienten zu machen.
Die beiden wichtigsten p.n T. sind der Rorschach-Test (Deutungen von Kleckstafeln) und der TAT (Geschichten zu Bildern erzählen).