1. Der große Krampfanfall (Grand mal) setzt meist mit einer plötzlichen Bewußtlosigkeit ein. Dann folgt ein schwerer Krampfzustand der gesamten Körpermuskulatur (s. Muskel). Die Krampfphase wird von Zuckungen abgelöst, wobei es zum Auftreten von Schaum vor dem Mund, Zungenbiß und Abgang von Urin und Kot kommen kann. Nach 2-3 Minuten werden die Krampfstöße seltener und der Kranke fällt in einen kurzen Schlaf mit völliger Entspannung aller Gliedmaßen. Nach einiger Zeit kehrt das Bewußtsein zurück.
2. Der kleine Anfall (Petit mal) ist in seinem Erscheinungsbild uneinheitlich. Meist handelt es sich um einen kurzzeitigen Bewußtseinsausfall (Bewußtlosigkeit).
Dem epileptischen Anfall geht ein Gefühl der Ängstlichkeit und Beklemmung voraus. E. kann familiär gehäuft auftreten (genuine E.). Hier läßt sich keine eigentliche Ursache nachweisen. E. kann aber auch durch äußere Ursachen bedingt sein wie z.B. durch Entzündungen des Gehirns oder der Hirnhäute (Meningitis), aber auch durch Tumoren im Schädelbereich. Hier läßt sich die Anfallsursache manchmal durch Behandlung des Grundleidens beseitigen. Bei der vererbten E. (s. Vererbung) kann die Behandlung nur darauf gerichtet sein, die Anfälle zu verhindern. Die modernen Antiepileptika sind bei 80-85% der Epileptiker wirksam, doch wirken nicht alle Präparate bei allen Anfallsformen und Kranken gleich gut.