Bei den Interviewformen unterscheidet man wie folgt:
1. standardisiertes I.: Wortlaut, Reihenfolge der Fragen, Antwortmöglichkeiten und Interviewerverhalten sind genau festgelegt. Diese Interviewform ist weit verbreitet, weil sie bei mehreren Versuchspersonen eine größtmögliche Vergleichbarkeit der Antworten ermöglicht;
2. halbstandardisiertes I.: Die Fragen sind auch hier in Form eines Fragenkatalogs vorgegeben. Im Unterschied zum standardisierten I. kann aber der Interviewer bei dieser Befragungsform den Wortlaut der Fragen verändern, Fragen erläutern oder auch ganz weglassen, Zusatzfragen stellen usw.;
3. Tiefen-I.: Hier gibt es lediglich einen Interviewleitfaden, in dem vor allem die Ziele des I.s festgehalten sind sowie einige Themengruppen. Das I. verläuft in der Form eines freien, aber dennoch gesteuerten Gesprächs. Diese Form des I.s eignet sich vor allem für eine vollständige Darlegung individueller Fälle (s. Individuum). Die Daten aus solchen unstrukturierten I.s kann man jedoch nicht miteinander vergleichen, da eine Standardisierung der individuellen Bedeutung im Laufe des I.s nicht möglich ist.
In I.s gibt es weiterhin verschiedene Formen der Fragestellungen:
1. Die geschlossene Frage erlaubt dem Befragten nur vorgegebene Antworten wie z.B. ãja" Ð ãnein", oder aber eine Auswahl von vorgelegten Antworten.
2. Die offene Frage gestattet freie Antworten.
3. Die halboffene Frage gestattet nicht vorgesehene, aber dennoch zugelassene Antworten.
4. Direkte Fragen verdeutlichen von vorneherein den Sinn und Zweck der Frage.
5. Indirekte Fragen verschleiern eher die Zielrichtung, um sozial erwünschte Antworten (s. soziale Erwünschtheit) auszuschalten.
6. Fragebatterien dienen einer möglichst umfassenden Untersuchung eines Themenkomplexes.
7. Mit Folgefragen faßt man zuvor gestellten Fragen nach.
8. Fang- und Kontrollfragen dienen zur Überprüfung von Antworten.