Die Theorie einer kontinuierlichen Entwicklung des Organismus ist alt. Schon bei ARISTOTELES sind Ansätze zu einem Abstammungsdenken vorhanden gewesen. F. BACON und R. DESCARTES machten Andeutungen auf eine E., und B. de MAILLET (1656-1738) veröffentlichte als erster eine Entwicklungslehre, nach der alle Lebewesen unserer Zeit durch Umbildungen entstandene Nachkommen einfacherer Vorfahren sind. Später bezog C. von LINNÉ (1766) erstmals den Menschen in seine Klassifikation mit ein und stellte ihn unter der Bezeichnung Homo sapiens in die Ordnung der sog. Primaten. Eine ausführlich begründete Abstammungslehre verfaßte später E. DARWIN, der Großvater von Charles DARWIN.
Zur weitgehenden Anerkennung der Evolutionstheorie führten Forschungen und Publikationen von C. Darwin (s. Darwinismus). Durch Darwin wurde der Weg zu einem ursächlichen Verständnis des Evolutionsgeschehens bereitet und die Stammesgeschichte (s. Phylogenese) von zielgerichteten Interpretationen befreit. Durch Forschungsergebnisse aus Erdgeschichte, vergleichender Anatomie, Genetik und Physiologie wird die Evolutionstheorie heute nicht mehr in Frage gestellt.