Definition:
Der optische Sinneskanal ist ein farbtüchtiges, lichtempfindliches System. Es vermag den Farbton, d.h. die Wellenlänge des reizenden Lichts (diese liegt zwischen 400 und 800 nm) in geeigneter Weise zu codieren (s. Codierung) und eine entsprechende Empfindung hervorzurufen. Erfaßt wird die Farbe im Auge durch die Lichtzellen (s. Zelle) der Netzhaut (Retina), die Stäbchen und Zapfen. Diese sprechen in unterschiedlicher Weise auf farbiges Licht an. Die optimale Lichtempfindlichkeit der Stäbchen liegt bei 510-520 nm, die der Zapfen bei 550-560 nm. Die Farbempfindungen werden mehr durch die Zapfen vermittelt, während die Stäbchen bei geringer Beleuchtung noch arbeiten und nur noch Schwarz-Weiß-Töne wiedergeben. Theorien des F.s: 1. Dreifarbentheorie von T. YOUNG und H. von HELMHOLTZ: In der Netzhaut werden drei verschiedene Rezeptoren angenommen, von denen jeder auf eine der drei Primärfarben Blau, Grün, Rot reagieren. Die übrigen Farbreizqualitäten (s. Reiz) entstehen nach dieser Theorie durch additive Mischung der Primärfarbreize (s. Farbenmischung).
2. Vierfarbentheorie von E. HERING: Hier werden drei Sehsubstanzen mit vier Farben angenommen, die zwei Gegenfarbenpaare bilden, nämlich Rot-Grün, Gelb-Blau und dazu Schwarz-Weiß. Angleichungs- und Auflösungsprozesse der Rezeptorzellen führen zu Verschiebungen des Erregungsgleichgewichts (s. Erregung) und damit zur Farbcodierung.