Definition:
Begriff aus der Gruppenpsychologie, der von dem amerikanischen Soziologen R.E. PARK geprägt wurde. Dieser Begriff läßt sich auf Personen anwenden, die gleichzeitig Mitglieder zweier oder mehrerer Gruppen sind, welche sich hinsichtlich ihrer Normen nachhaltig voneinander unterscheiden. Die betroffene Person befindet sich dadurch in einer mehrfachen Grenzstellung: z.B. an der Grenze zwischen zwei verschiedenen Kultursystemen (s. Kultur) oder als Mitglied verschiedener gegensätzlicher Parteien.Beispiel: Durch eine Heirat erwirkt eine Frau neben ihrer deutschen Staatsbürgerschaft gleichzeitig die indische Nationalität. Beide Länder bewerten den Status der Frau in der Gesellschaft unterschiedlich. Dadurch befindet sich die Frau in einer kulturellen Grenzsituation.