Nach Adler ist das M. eine Folge der Kindheitsentwicklung (s. Entwicklung). Die Eltern vermitteln dem Kind das Gefühl, daß es klein, schwach und unbeholfen ist. Dies tritt vor allem in einer besonders überbehüteten bzw. überfordernden Erziehung auf. Dadurch entwickelt der Mensch das Gefühl, in bestimmten Lebensbereichen anderen Personen gegenüber unterlegen zu sein, und er versucht, seine Minderwertigkeit auszugleichen (s. Kompensation). Das wiederum führt häufig zu einem übertriebenen Leistungs- und Geltungsbedürfnis (s. Bedürfnis) mit überdurchschnittlichen Leistungen, um das M. zu überdecken. Es kann aber auch zu Fehlentwicklungen (Neurose) kommen.
Unter Minderwertigkeitskomplex (s. Komplex) versteht man die Gesamtheit der verschiedenen M.e (mit ihren entsprechenden Reaktionen), die ein Mensch entwickelt.