Das LINGLEX ist demgegenüber das erste einer Reihe von Fachgebärdenlexika für universitäre Studienfächer. An der Universität Hamburg studieren z.Zt. mit steigender Tendenz gehörlose Studierende in verschiedenen Fächern; seit September 1992 gibt es zudem im Rahmen des "Modellversuchs Gebärdensprachen" den Studiengang "Linguistik der Gebärdensprachen" sowie seit Herbst 1993 den universitären Diplomstudiengang Gebärdensprachdolmetschen an der Universität Hamburg. Den Erfordernissen dieser Entwicklung sollen die neuen Fachgebärdenwörterbücher Rechnung tragen. Zielgruppen speziell des LINGLEX sind dementsprechend studierende gehörlose AnfängerInnen der sprachwissenschaftlichen Fächer und deren GebärdensprachdolmetscherInnen, zusätzlich alle am Modellversuch Beteiligten (Lehrende, Studierende, DolmetscherInnen). Kurz vor Fertigstellung sind derzeit Fachgebärdenwörterbücher für Psychologie und Medizin; in Planung sind weitere für Pädagogik und Soziologie.
Die vom Zentrum erarbeiteten Fachgebärdenwörterbücher haben (unabhängig von etlichen sie untereinander unterscheidenden lexikographischen Aspekten) eine Reihe von Charakteristika gemeinsam. Zu diesen Gemeinsamkeiten gehören insbesondere die folgenden:
Es liegt also bei allen eine Verbindung von Übersetzungs- und Informationsfunktion vor.
Trotz der Eingebundenheit in eine Wörterbuchreihe, die das LINGLEX harakteristika mit seinem Vorgänger C-LEX teilen läßt, gibt es im einzelnen erhebliche Unterschiede zwischen diesen beiden ersten Wörterbüchern der Reihe. Allerdings bestand nicht die Freiheit, Änderungen an den von mir oben angeführten allgemeinen Charakteristika der Wörterbuchreihe vorzunehmen. So hätte ich beispielsweise sehr gerne die Ausrichtung des Wörterbuchs als zweisprachiges mit nur einer Übersetzungsrichtung und kombiniert mit ausführlichen Definitionen abgeändert, da ich diese Form als problematisch ansehe: Weil für den bilingualen Anteil, d.h. insbesondere für die DGS-Fachgebärden, praktisch auf keinerlei konkrete Vorarbeiten zurückgegriffen werden konnte, hätte m.E. die zur Verfügung stehende, knapp bemessene Erarbeitungszeit voll für diesen Wörterbuchteil verwendet werden müssen. Lexikographisch hätte sich dies auf die Art der Gebärdenerhebung auswirken können, insbesondere aber mikrostrukturell auf die Erarbeitung von Markierungen und Angaben zu den einzelnen Fachgebärden, mit Beachtung von Kollokationen, syntagmatischen Aspekten u.ä. Es erschien mir zumutbar, BenutzerInnen die ausführlichen Definitionen lautsprachlinguistischer Termini in den vorhandenen Fachlexika nachschlagen zu lassen; für den geringeren Anteil gebärdensprachlinguistischer Termini wäre vorerst eine Notlösung, in Form eines Glossars als Anhang beispielsweise, denkbar gewesen.