ProViL: Progression im visuellen Lernen von Gebärdensprache
Optimierung der Gebärdensprachlehre
Projektlaufzeit: Mai 2003 - April 2005
Projektleitung:
Prof. Dr. Siegmund Prillwitz, Institut für Deutsche Gebärdensprache (IDGS), FB Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaft, Universität Hamburg,
Prof. Dr. Klaus-B. Günther, Institut für Behindertenpädagogik, Fachrichtung Gehörlosenpädagogik, FB Erziehungswissenschaft, Universität Hamburg
ProjektmitarbeiterInnen:
Bettina Herrmann, Simon Kollien, Christiane Metzger, Alexander von Meyenn, Tobias Meyer-Janson, Heiko Zienert
Das Projekt „ProViL“, das von Mai 2003 bis April 2005 vom E-Learning Consortium Hamburg (ELCH) gefördert wird, befasst sich mit der Verbesserung der Gebärdensprachlehre an der Universität Hamburg. DGS-Kurse werden z.Z. im Rahmen der beiden Studiengänge „Gebärdensprachen“ und „Gebärdensprachdolmetschen“ am Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser (mit einem Umfang von insgesamt 57 SWS) und am Institut für Behindertenpädagogik, Fachrichtung Gehörlosenpädagogik (4 SWS), angeboten.
Ausgehend von einer von den LektorInnen erstellten Erhebung der Ist-Situation mit Ausweisung von Defiziten ist es Ziel des Projektes, die Qualität der DGS-Lehre zu optimieren. Dies soll durch die Verbesserung und Erweiterung der in den DGS-Kursen eingesetzten Lehrmaterialien geschehen: Für die Kursstufen 3 und 4 wird jeweils eine Progression erarbeitet und die entsprechenden Übungen werden überarbeitet bzw. neu produziert. Darüber hinaus sollen diese Materialien so aufbereitet werden, dass – sowohl für Lehrende als auch für Studierende – ein flexibler Zugriff und vergleichsweise einfach nutzbare Präsentationsmöglichkeiten geschaffen werden.
Im Zuge der Progressionserarbeitung sollen in den nächsten zwei Jahren vorhandene sowie zu erstellende Lehrmaterialien, beispielsweise Filme mit gebärdensprachlichen Texten und Vokabeln, digitalisiert, indiziert und in einer Datenbank inventarisiert werden. Das Material wird den Lehrenden für die Nutzung im Unterricht über die Datenbank zur Verfügung gestellt. Dies bedeutet eine Erleichterung hinsichtlich der Unterrichtsvorbereitung und –durchführung, wodurch mehr Zeit für die weitere Effektivierung der Lehre zur Verfügung steht. Den Studierenden werden die Materialien auf der Lernplattform WebCT zugänglich gemacht. So wird ihnen ermöglicht, Unterrichtsmaterialien flexibel und umfeldunabhängig zu nutzen, und die Gelegenheit zum Selbststudium erweitert. Damit macht sich auch die Gebärdensprachlehre die Möglichkeiten des E-Learnings zu Nutze.
Die Entwicklung der Progressionen für die beiden DGS-Kursstufen 3 und 4 baut auf den Unterrichtsmaterialien auf, die schon seit einigen Jahren in Seminaren eingesetzt werden: Zunächst wurden die bereits vorhandenen Materialien, die in unterschiedlichen Medien vorliegen, erfasst und in digitalisierter Form in einer Datenbank zusammengeführt, um sie unabhängig von ihrer Art einheitlich nutzen zu können. In Zusammenarbeit von unterrichtenden Lektoren (gehörlos) und wissenschaftlichen MitarbeiterInnen (hörend bzw. schwerhörig) wurde mit einer inhaltlichen Neugestaltung der Kurse begonnen, indem die einzelnen Übungen evaluiert und auf Lehr-/Lernziele hin überprüft werden. Bei Bedarf werden ergänzende Materialien erstellt. Dabei handelt es sich in erster Linie um Filmaufnahmen. Momentan liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit auf der Konzeption der Kursstufe 3, im nächsten Projektjahr folgt Stufe 4. |
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Gerade in der Bereitstellung von flexibel zugänglichen gebärdensprachlichen Filmen liegt die innovative Möglichkeit des E-Learnings für das Lernen von Gebärdensprache. Die Didaktik der Gebärdensprachlehre kann sich so von bislang stärker produktiv ausgerichteten Lernzielen zunehmend auch rezeptiven Kompetenzen zuwenden. Die Vor- und Nachbereitung des Präsenzkurses mittels Film, dazugehörigen Texten und Vokabelzeichnungen, die in WebCT zur Verfügung gestellt werden, ermöglichen eigenverantwortliches Lernen. Im Unterricht erfolgt dann die produktive Übung: Bereits rezeptiv erarbeitete Materialien können im Präsenzkurs besprochen, das Verständnis überprüft und die Inhalte vertiefend bearbeitet werden.
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Inwiefern die vorhandenen technischen Möglichkeiten die Arbeit der Studierenden mit der Lernplattform zulassen – in erster Linie problematisch ist die schnelle Übertragung von großen Datenmengen –, wird noch geprüft; andernfalls werden die Materialien (zumindest kurzfristig) auf CD-ROM bereitgestellt