Das T. ist nach C. BÜHLER eine Periode in der normalen Entwicklung eines Kindes. Die Zeit vom 3. bis 5. Lebensjahr wird als die erste Trotzphase, die Zeit vom 12. bis 15. Lebensjahr (s. Pubertät) als die zweite Trotzphase bezeichnet. Der Trotz des Kindes ist dadurch gekennzeichnet, daß sich ein gegen die Erziehungspersonen (s. Erziehung) gerichteter Wille entwickelt. Dieser äußert sich z.B. in Gehorsamkeitsverweigerung, Negativismus, Nörgeleien, Wutausbrüchen usw.
Das T. ist Ausdruck des bewußten Sich-Absetzens und Selbständig-Werdens (s. Bewußtsein). Neuere systematische Untersuchungen vertreten die Auffassung, daß Trotzreaktionen nicht erst mit 3 Jahren, sondern schon mit 1 1/2 Jahren auftreten können. Außerdem tauchen die Trotzreaktionen nicht bei jedem Kind auf, und der Zeitraum des Auftretens ist wiederum großen individuellen Schwankungen unterworfen (s. Individuum).
Hinweise zur Form: bayrischer Dialekt