1. Reflexe als ererbte Reaktionen (1. Monat),
2. erste motorische (s. Motorik) Gewohnheiten (2.-4. Monat),
3. sensomotorische (praktische) Intelligenz (5.-24. Monat) (s. Sensomotorik),
4. intuitive (präoperationale) Intelligenz (2-7 Jahre),
a. symbolisches und vorbegriffliches Denken (2-4 Jahre),
b. anschauliches Denken (4-7 Jahre),
5. konkrete intellektuelle Operationen (7-12 Jahre),
6. formale (abstrakte) intellektuelle Operationen (ab 12 Jahre).
Die ersten drei Stadien stellen zusammen die Periode des Säuglingsalters vor der Entwicklung der Sprache und des eigentlichen Denkens dar. Diese Periode ist durch eine umfangreiche geistige Entwicklung gekennzeichnet. Durch zunehmende Koordinierung von Bewegungen und Wahrnehmungen bemächtigt sich das Kind Schritt für Schritt der gesamten erfahrbaren Umwelt (s. Koordination). Dabei werden die Kategorien von Ding, Raum, Zeit und Kausalität erworben. Diese bleiben jedoch auf Handlungen beschränkt und sind noch nicht Kategorien des begrifflichen Denkens.
Das Stadium der intuitiven (oder präoperationalen) Intelligenz beginnt mit dem Erwerb der Symbolfunktion und der Sprache. Handlungen und Gegenstände, die nicht gegenwärtig sind, werden durch Symbole oder Zeichen ersetzt und zeigen sich in der kindlichen Vorstellungs-, Spiel- und Begriffswelt (s. Vorstellung). Die Symbole bleiben zunächst an konkrete Gegenstände und unmittelbare Handlungen gebunden. Sie sind dabei in ihren Bedeutungen vollständig individuell und werden sehr unbestimmt und vage gebraucht (s. Individuum).
Im Vorschulalter entwickelt sich das anschauliche Denken. Dieses stellt eine Übergangsphase zwischen dem vorbegrifflichen und operationalen Denken dar. Die Kinder sind jetzt in der Lage, Schlußfolgerungen zu ziehen, die aber noch dem verzerrenden Einfluß von Wahrnehmungsgegebenheiten unterliegen. Sie sind noch nicht in der Lage, eine Handlung im Geiste umzukehren oder einen Vorgang rückläufig zu verfolgen.
Etwa mit Beginn des 7. Lebensjahres entwickeln sich die konkreten Operationen des Denkens. Diese Operationen sind u.a. dadurch gekennzeichnet, daß sie sowohl im Denken als auch in der äußeren Wirklichkeit ausgeführt werden können (s. Realität). Die Operationen des Denkens bei sieben- bis elfjährigen Kindern werden deshalb konkret genannt, weil sie sich ausschließlich auf Objekte im Wahrnehmungsfeld beziehen und noch nicht auf sprachlich formulierte Hypothesen.
Operationen mit reinen Aussagen, die bloß hypothetischen Charakter haben, entwickeln sich erst nach dem 11. Lebensjahr und setzen die formale Intelligenz voraus.