Projekt: Fachgebärdenlexikon Hauswirtschaft


Im Auftrag der Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Schwerhörigen und Gehörlosen e.V. (Niemöllerallee 18, 81739 München: Peter Donath) Durchgeführt vom Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser (IfDGS) der Universität Hamburg. In Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungswerk (BBW) Paulinenpflege in Winnenden (verantwortlich: Frau Beate Löffler).Gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung

Projektleitung: Prof. Dr. Siegmund Prillwitz

Projektdurchführung: Reiner Konrad

Projektdauer: 1.7.1998 bis 31.12.2000

Hintergrund:

Nach dem Fachgebärdenlexikon Tischler ist das Fachgebärdenlexikon Hauswirtschaft das zweite Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem BBW Winnenden durchgeführt wird. Mit Hilfe von Fachgebärdenlexika sollen erste Grundlagen gelegt werden für eine Effektivierung der beruflichen Bildung Hörgeschädigter unter Einbeziehung von Gebärden.

Projektbeschreibung:

Zielgruppe sind gehörlose Jugendliche, die eine Berufsausbildung im Bereich Hauswirtschaft anstreben, deren Lehrer und Ausbilder sowie Dolmetscher. Erstellt werden ein Buch, eine CD-ROM sowie ein Video. Diese Lernmaterialien können sowohl in der Unterrichts- bzw. Ausbildungssituation sowie beim Lernen zu Hause eingesetzt werden. Parallel zum Fachgebärdenlexikon wird vom BBW Winnenden ein Lernprogramm erstellt (vgl. Lernprogramm Holz ).

Im Fachgebärdenlexikon Hauswirtschaft werden über 700 Begriffe aus den Gebieten Nahrung, Hausreinigung und Wäschepflege erklärt und mit Fotos oder Zeichnungen illustriert. Für diesen fachlichen Teil ist das BBW Winnenden zuständig. Der sprachliche Teil, die Übersetzung der deutschen Fachbegriffe in die Deutsche Gebärdensprache, wird vom IfDGS übernommen, das auf eine jahrelange Erfahrung in der Erarbeitung von Fachgebärdenlexika zurückgreifen kann (Fachgebärdenlexikon Computer (1993), Fachgebärdenlexikon Linguistik, Fachgebärdenlexikon Psychologie (1995), Fachgebärdenlexikon Tischler (1998)). Zusätzlich ist geplant, die Erklärungen der Fachbegriffe auch in DGS zu erarbeiten, die auf der CD-ROM-Version als QuickTime-Filme abrufbar sind.

Vorgehen:

Die empirische Erhebung der Gebärden wurde 1998 abgeschlossen. Dafür wurden 17 gehörlose Personen, die im Bereich Hauswirtschaft arbeiten und möglichst darin ausgebildet wurden, aus ganz Deutschland nach Hamburg eingeladen. Gehörlose Mitarbeiter des IfDGS führten mit jedem dieser Fachleute ein kurzes Interview zur sozialen Situation, ein ca. einstündiges vorstrukturiertes Gespräch und fragten sie gezielt nach Gebärden für die ausgewählten Fachbegriffe. Zusätzlich wurden ca. 350 Abbildungen von Fachbegriffen gezeigt, um die Antworten auf Wort- und Bildabfrage vergleichen zu können.

Aus den Videoaufnahmen von 11 der insgesamt 17 Personen wird zur Zeit ein Korpus von ca. 10.000 zu erwartenden Gebärden erstellt. Diese werden in einer relationalen Datenbank transkribiert, die eine flexible Verbindung zwischen den einzelnen Vorkommnissen (digitalisierte Videofilme) und den lexikalischen oder produktiven Gebärden (in Form eines Glossenlexikons) ermöglicht. Diese Transkription bildet die Grundlage für die Auswahl der Gebärden.

Für die Produktion ist die zweite Hälfte des Jahres 2000 vorgesehen.

Für weitere Informationen zu diesem Projekt wenden Sie sich bitte an Reiner Konrad.


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