Von Fehlsichtigkeit spricht man, wenn das durch die Pupille einfallende Licht vom Auge nicht auf einem Punkt der Netzhaut gebündelt werden kann. Normalerweise werden die Lichtstrahlen von Hornhaut und Linse so gebrochen, dass ihr Brennpunkt genau auf der Netzhaut liegt. Dadurch können wir die Außenwelt scharf sehen. Dazu muss jedoch die Brechkraft von Hornhaut und Linse in einem bestimmten Verhältnis zur Länge des Augapfels stehen. Die Maßeinheit für die Brechkraft ist Dioptrien, abgekürzt dpt. Die Brechkraft des Auges beträgt ungefähr 60 dpt.Man unterscheidet folgende Arten von Fehlsichtigkeit:
- Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt: Die Lichtstrahlen werden durch Linse und Hornhaut zu stark gebrochen oder der Augapfel ist zu lang. Als Folge davon liegt der Brennpunkt der Lichtstrahlen schon vor der Netzhaut. Nur nahe Gegenstände werden scharf gesehen, weiter entfernte Gegenstände verschwimmen. Für Kurzsichtigkeit werden negative Dioptriewerte angegeben.
- Weitsichtigkeit, auch Hyperopie genannt: Die Lichtstrahlen werden zu schwach gebrochen oder der Augapfel ist zu kurz, sodass der Brennpunkt nicht auf der Netzhaut, sondern erst dahinter liegt. Weiter entfernte Gegenstände werden noch scharf gesehen, nähere nicht mehr. Weitsichtigkeit wird in positiven Dioptriewerten angegeben.
Zur Weitsichtigkeit gehört auch die sogenannte Alterssichtigkeit, auch Presbyopie genannt, die bei vielen Menschen ungefähr ab dem 45. Lebensjahr vorkommt, weil sich Linse und Augapfel nicht mehr genügend zusammenziehen können.
- Stabsichtigkeit, auch Astigmatismus genannt: Meistens ist die Hornhaut nicht gleichmäßig gekrümmt, sondern in eine Richtung stärker als in die andere. Dadurch wird ein Punkt nicht mehr als Punkt, sondern als Linie auf der Netzhaut abgebildet.
- Schielen, auch Strabismus genannt: Die Achsen beider Augen sind nicht wie normal parallel zueinander angeordnet, sondern weichen vertikal oder horizontal voneinander ab. Das Gehirn kann die zwei durch die Augen wahrgenommenen Bilder nicht zu einem räumlichen Bild zusammenfügen. Deshalb konzentriert sich das Gehirn auf das Bild eines sogenannten Führauges, das allerdings nur zweidimensional und nicht dreidimensional ist. Dadurch können schielende Personen Entfernungen schlechter abschätzen.
Fehlsichtigkeiten können meist durch Sehhilfen wie Brille oder Kontaktlinsen ausgeglichen werden. Manche Arten von Fehlsichtigkeit können auch durch eine Operation, zum Beispiel mit einem Laser, behandelt werden. Schielen wird meist mit einer operativen Korrektur der Muskulatur des Augapfels behandelt.